Vor allem die Reichen sind für die Klimakrise verantwortlich

Berlin - Die Entwicklungsorganisation Oxfam prangert die Reichen und Superreichen rund um den Globus als Klima-Schädiger an.

Oxfam warnt seit Jahren mit Nachdruck vor steigender Ungleichheit in der Welt, aber auch in Deutschland.
Oxfam warnt seit Jahren mit Nachdruck vor steigender Ungleichheit in der Welt, aber auch in Deutschland.  © Sven Hoppe/dpa

Aus einer Studie der Organisation geht hervor, dass "125 Milliardär*innen im Durchschnitt wegen ihrer Investitionen für so viele Emissionen verantwortlich sind wie eine Million Menschen aus den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung. Nachzulesen ist das im neuen Oxfam-Bericht Carbon Billionaires: The investment emissions of World’s richest people.

"Schon die Emissionen, die Milliardär*innen durch eigenen Konsum mit Privatjets, Superjachten und Luxusvillen verursachen, betragen das Tausendfache der weltweiten Pro-Kopf-Emissionen", sagte Manuel Schmitt, Referent für Soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.

"Wenn man sich zudem die Emissionen ansieht, die durch ihre Investitionen mitverursacht werden, sind ihre Treibhausgasemissionen um ein Vielfaches höher. Die 125 untersuchten Milliardär*innen haben zusammen 'Investitions-Emissionen', die dem Treibhausgas-Fußabdruck ganzer Länder entsprechen", erklärte Schmitt und regte an: "Die Investitionen der Superreichen müssen besteuert und Investitionen so reguliert werden, dass sich Geldanlagen, die den Planeten zerstören, nicht mehr lohnen."

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Diesbezüglich müssten sich auch die Regierungen mehr bewegen und Unternehmen öfter zu Rechenschaftspflicht, Transparenz sowie radikaler Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten. Zudem sollten Konzerne und deren Eigentümer zur Kasse gebeten werden, wenn sie "unverhältnismäßig stark für die Klimakrise verantwortlich" sind. Denn dann sei es auch ihre Pflicht, die Bewältigung der Folgeschäden zu finanzieren.

Das Problem dabei: Die Verantwortung der Superreichen für die Klimakrise werde in der Politik kaum berücksichtigt.

Auch die reichsten Deutschen schaden dem Klima

Ärmliches Leben: Eine Frau sitzt in einem Wüstengebiet bei Bandar Beyla im Nordosten der autonomen Region Puntland in Somalia neben ihren beiden abgemagerten Ziegen.
Ärmliches Leben: Eine Frau sitzt in einem Wüstengebiet bei Bandar Beyla im Nordosten der autonomen Region Puntland in Somalia neben ihren beiden abgemagerten Ziegen.  © Ben Curtis/AP/dpa

Doch wie sieht es diesbezüglich in Deutschland aus? Kurz: Nicht besser! Auch hierzulande sind vor allem die reichsten Menschen für klimaschädliche Treibhausgase verantwortlich, die vielfach über dem liegen, was vom Durchschnitt verursacht wird, geht aus einer Datenanalyse der taz hervor.

In dem Bericht heißt es weiter, dass die ärmsten Menschen in Deutschland 2019 etwas über drei Tonnen CO2 pro Jahr emittierten. Beim reichsten ein Prozent waren es rund 105 Tonnen und damit fast 35 Mal so viel.

Nimmt man eine kleinere Gruppe ganz besonders Reicher ins Visier, steigt die Ungleichheit weiter. Demnach werden die Emissionen der reichsten 0,001 Prozent in Deutschland - das sind etwa 800 Personen - laut "taz" auf 11.700 Tonnen jährlich geschätzt. Das Tausendfache im Vergleich zum deutschen Durchschnitt!

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Ebenfalls beachtlich: In Deutschland sind zwischen 1991 und 2019 zwar die Emissionen um knapp 34 Prozent gesunken. Doch das liege vor allem an den ärmeren zwei Dritteln der Bevölkerung. Das letzte Drittel, die Reichen, habe dagegen unterdurchschnittlich gespart.

Insgesamt übernehmen in Deutschland vor allem die Menschen mehr Verantwortung beim Klimaschutz, die weniger zur Klimakrise beitragen.

Titelfoto: Montage: Sven Hoppe/dpa, Ben Curtis/AP/dpa

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