Donald Trump vor Gericht: Ehemaliger US-Präsident wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt

New York (USA) - Die Staatsanwaltschaft in New York legt dem früheren US-Präsidenten Donald Trump (76) Fälschung von Geschäftsunterlagen in 34 Fällen zur Last.

Donald Trump (76) traf am Dienstag im Gericht in New York zur Verlesung der Anklage gegen ihn ein.
Donald Trump (76) traf am Dienstag im Gericht in New York zur Verlesung der Anklage gegen ihn ein.  © Mary Altaffer/AP

Er habe damit schädliche Informationen und rechtswidrige Aktivitäten vor und nach der Präsidentschaftswahl 2016 verbergen wollen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in New York mit. Trump ist der erste Ex-Präsident in der US-Geschichte, der sich in einem Strafverfahren verantworten muss.

Der Fall steht im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin.

Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhattan hatte am Donnerstag die Anklage gegen den Republikaner verkündet, der sich erneut um eine Präsidentschaftskandidatur für die Wahl im November 2024 bewirbt.

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Am Dienstag musste Trump zur Anklageverlesung vor Gericht in Manhattan erscheinen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Anklageschrift unter Verschluss - die genauen Details der Vorwürfe waren daher bis zuletzt noch unklar gewesen.

Staatsanwaltschaft gibt Einzelheiten bekannt

Die Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76).
Die Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76).  © Jon Elswick/AP

Nach der Anklageverlesung in New York gab die Staatsanwaltschaft nun die Einzelheiten bekannt.

Trump und andere hätten systematisch versucht, negative Informationen über ihn zu identifizieren, zu kaufen und zu verbergen und so seine Wahlchancen zu erhöhen, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Trump habe große Anstrengungen unternommen, um all das zu verbergen, indem er Dutzende falscher Einträge in Geschäftsunterlagen vorgenommen habe. Unter den kriminellen Aktivitäten, die er zu verdecken versucht habe, seien auch Versuche, gegen Wahlgesetze zu verstoßen.

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Der Hintergrund des Falles: Kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 2016 hatte Trump Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlen lassen. Sie hatte behauptet, sie habe Sex mit ihm gehabt. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. Eine solche Zahlung an sich ist nicht illegal. Trump wird aber vorgeworfen, diese falsch verbucht zu haben.

Der zuständige Staatsanwalt Alvin Bragg sagte: "Wir können nicht zulassen, dass New Yorker Unternehmen ihre Aufzeichnungen manipulieren, um kriminelles Verhalten zu vertuschen."

Trump spricht von politisch motivierter "Hexenjagd"

Donald Trump (76, 3.v.r), ehemaliger Präsident der USA, sitzt in einem Gerichtssaal in Manhattan mit seinem Verteidigungsteam am Tisch.
Donald Trump (76, 3.v.r), ehemaliger Präsident der USA, sitzt in einem Gerichtssaal in Manhattan mit seinem Verteidigungsteam am Tisch.  © Seth Wenig/POOL AP/AP

Trump weist die Vorwürfe als politisch motivierte "Hexenjagd" zurück, mit der sein Sieg bei der Präsidentenwahl 2024 verhindert werden solle. Er hatte bereits vor mehreren Monaten angekündigt, für die Wahl als Bewerber seiner Partei erneut anzutreten.

Ein Prozess und eine potenzielle Verurteilung in dem New Yorker Fall könnten Trumps Pläne für eine erneute Präsidentschaftskandidatur allenfalls in politischer Sicht beeinträchtigen.

Rein rechtlich dagegen dürfte Trump theoretisch auch als verurteilter Straftäter bei der Wahl 2024 antreten, wie Rechtsexperten betonen.

Für die Anklageverlesung musste Trump persönlich im Gericht erscheinen und wurde auch vorübergehend in Gewahrsam genommen, was zum üblichen Prozedere in solchen Fällen gehört. Es galt als sicher, dass Trump danach wieder nach Hause zurückkehren kann.

Für Dienstagabend Ortszeit - nach deutscher Zeit in der Nacht zu Mittwoch - hat er eine große Ansprache in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida angekündigt.

So geht es nach der Anklageverlesung weiter

Menschen campierten vor dem Strafgericht.
Menschen campierten vor dem Strafgericht.  © John Minchillo/AP

Nach der Verlesung der beispiellosen Anklage gegen Trump wird sich das weitere Prozedere lange hinziehen. Bei der Anklageverlesung am Dienstag in New York wurde festgelegt, dass Trump am 4. Dezember wieder vor Gericht erscheinen soll, wie eine dpa-Reporterin aus dem Gericht berichtete.

Vorher gibt es unter anderem die Möglichkeit für die Verteidiger, Anträge zu stellen, und Zeit für die Staatsanwaltschaft, darauf zu reagieren.

Die Anwälte baten darum, dass Trump am 4. Dezember nicht persönlich erscheinen müsse und nannten als Grund die teuren und aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen.

"Es war fraglos ein riesiges Unterfangen für alle Beteiligten", sagte Richter Juan Merchan, wies das Ersuchen jedoch vorerst ab. Trump würde wie jeder andere Angeklagte behandelt.

Die Staatsanwaltschaft schlug als Starttermin für einen möglichen Prozess gegen Trump Januar 2024 vor, die Verteidigung machte sich für einen späteren Zeitpunkt stark - im späten Frühling 2024. Der Richter sagte, es sei vernünftig, so schnell wie möglich vorzugehen.

Bei den Abläufen vor dem Start eines Prozesses könnten Trumps Verteidiger noch versuchen, diesen zu verhindern und zum Platzen zu bringen.

Proteste zu Trumps Erscheinen vor Gericht

Menschen demonstrieren im Collect Pond Park gegenüber von der Staatsanwaltschaft von Manhattan.
Menschen demonstrieren im Collect Pond Park gegenüber von der Staatsanwaltschaft von Manhattan.  © Stefan Jeremiah/AP/dpa

Trumps Erscheinen vor Gericht wurde begleitet von großen Sicherheitsvorkehrungen und Demonstrationen seiner Unterstützer wie auch Gegner in unmittelbarer Nähe des Gerichts.

Auch Hunderte Journalisten waren rund um das Gerichtsgebäude postiert. Wegen befürchteter Ausschreitungen verstärkte New York die Sicherheitsvorkehrungen deutlich. Zunächst blieben die Demonstrationen nahe des Gerichts friedlich.

Trump hatte seine Unterstützer schon vor gut zwei Wochen - angesichts der da bereits drohenden Anklage - zu Protesten aufgerufen.

Das weckte Erinnerungen an die gewaltsame Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Wütende Trump-Anhänger hatten damals das Parlamentsgebäude in der US-Hauptstadt Washington gestürmt, um Trumps Ablösung durch den Wahlsieger Joe Biden zu verhindern. Biden hatte die Wahl 2020 gewonnen, doch Trump weigert sich bis heute, seine Niederlage einzugestehen.

Originalmeldung 17.30 Uhr, zuletzt aktualisiert 23.04 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Seth Wenig/POOL AP/AP & Jon Elswick/AP

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