Stimmen vertauscht: Mega-Wahlpanne sorgt für Kopfschütteln

Linz (Österreich) - Was für ein oberpeinliches Malheur in der österreichischen Politik! Auf dem Parteitag der SPÖ sollte ein neuer Parteichef gewählt werden. Der wurde dann auch gekürt, doch aufgrund einer unglaublichen Panne wurde der Falsche zum Sieger gekürt.

Andreas Babler (l.), Bürgermeister von Traiskirchen, und Hans Peter Doskozil (r.), Landeshauptmann des Burgenlandes, traten auf dem SPÖ-Parteitag gegeneinander an.
Andreas Babler (l.), Bürgermeister von Traiskirchen, und Hans Peter Doskozil (r.), Landeshauptmann des Burgenlandes, traten auf dem SPÖ-Parteitag gegeneinander an.  © Georg Hochmuth/APA/dpa

Die Sozialdemokratie in Österreich ist in großer Aufruhr. Das hat aber nicht nur mit den zuletzt bescheidenen Resultaten bei den Landtagswahlen in Salzburg, Kärnten und Niederösterreich zu tun, sondern ganz aktuell mit dem SPÖ-Parteitag, der in einem politischen Fiasko enden sollte.

Am Samstag waren die Delegierten der Partei dazu aufgerufen, in Linz einen neuen Parteichef zu wählen.

Mit dem Burgenländer Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (52) schien dieser auch ausgemachte Sache zu sein. Doch wie sich herausstellen sollte: nur für eine Nacht!

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Auf Doskozil entfielen ursprünglich 53,02 Prozent der Delegiertenstimmen. Dieser hatte sich zum Sieger der Abstimmung ausgerufen und war feierlich ins Amt gehoben worden.

Seinem Kontrahenten Andreas Babler (50), seines Zeichens Bürgermeister von Traiskirchen, wurden 46,81 Prozent der Stimmen zugeschrieben. Doch dann das Unfassbare: eine Verwechslung! Die SPÖ blamiert sich bis auf die Knochen!

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Er hat zu früh gejubelt: Hans Peter Doskozil wurde nur Zweiter.
Er hat zu früh gejubelt: Hans Peter Doskozil wurde nur Zweiter.  © Helmut Fohringer/APA/dpa

Letztlich konnte sich Doskozil mit 317 zu 280 Stimmen denkbar knapp gegen Babler durchsetzen - dachten alle: Bis eine Excel-Tabelle dem Endergebnis einen Strich durch die Rechnung machte.

"Das Ergebnis wurde umgedreht", so zitiert der ORF die Vorsitzende der Wahlkommission, Michaela Grubesa (34), die sich einen peinlichen Übertragungsfehler eingestehen musste.

Doch mit den Peinlichkeiten um den schwarzen SPÖ-Samstag sollte es damit noch nicht genug sein, denn der Fehler fiel nur deshalb auf, weil ein weiteres Malheur die Nachzählung überhaupt erst ins Rollen brachte.

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Beim offiziell verkündeten Ergebnis habe eine Stimme gefehlt, weshalb der Sache zu Wochenbeginn nachgegangen werden musste.

Dabei sei dann der wenig ruhmreiche Schrecken des falschen Resultats aufgefallen.

Trotz Mega-Panne ist eine Wiederholung des Parteitages übrigens nicht vorgesehen. "Aus meiner Sicht ist der ganze Prozess belegbar", rechnet Grubesa derzeit nicht mit einem weiteren Nachspiel der Skandal-Wahl. Das letzte Wort hätten jedoch die Gremien.

Titelfoto: Georg Hochmuth/APA/dpa

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