Jack Teixeira (21) leakte Geheimdienstdokumente: Größter US-Sicherheitsskandal seit Snowden!

North Dighton/Boston - Riesen Aufruhr im beschaulichen North Dighton! Am Donnerstag (Ortszeit) wurde in dem 8000-Seelen Örtchen der Nationalgardist Jack Teixeira vom FBI festgenommen. Der 21-Jährige soll hinter einem der größten US-Sicherheitsskandale der vergangen Jahrzehnte stecken - hunderte Dokumente, die vor allem den Ukraine-Krieg betreffen, im Netz verbreitet haben. Noch heute wird er einem Richter vorgeführt.

Die Verhaftung von Jack Teixeira (21, r.) sorgte im Örtchen North Dighton für großen Wirbel.
Die Verhaftung von Jack Teixeira (21, r.) sorgte im Örtchen North Dighton für großen Wirbel.  © Fotomontage: dpa/Steven Senne, dpa/WCVB-TV/AP

Augenscheinlich nichts ahnend saß der US-Amerikaner am Donnerstag auf der Veranda seines Hauses im US-Bundesstaat Massachusetts, ließ sich die Sonne ins Gesicht stahlen. Doch plötzlich wurde es hektisch: Wie unter anderem das Time-Magazine berichtete, kesselten mehrere schwerst-bewaffnete US-Bundespolizisten den jungen Soldaten ein und nahmen ihn schließlich fest.

Doch wozu der aufsehenerregende Spezialeinsatz?

Jack Teixeira soll hinter einem gigantischen Daten-Leak stecken, der von US-Experten als größter Sicherheitsskandal seit Edward Snowdens (39) Enthüllungen beschrieben wird.

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"FBI-Agenten haben Teixeira heute Nachmittag ohne Zwischenfälle in Gewahrsam genommen", bestätigte US-Justizminister Merrick Garland (70). Teixeira, seines Zeichens IT-Spezialist beim "102nd Intelligence Wing" der Massachusetts Air National Guard, sei in Verbindung mit der "unbefugten Entfernung, Aufbewahrung und Übermittlung von Verschlusssachen" festgenommen worden, erklärte der Jurist.

Die wahrscheinliche Anklage dürfte nach dem Pentagon-Leak unter dem Spionage-Akt erfolgen. Dem Nationalgardisten droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren!

Die schwerbewaffneten FBI-Agenten führten den jungen US-Amerikaner ab.
Die schwerbewaffneten FBI-Agenten führten den jungen US-Amerikaner ab.  © dpa/WCVB-TV/AP
US-Justizminister Merrick Garland (70).
US-Justizminister Merrick Garland (70).  © dpa/Evan Vucci

Geleakte Geheimdienstdokumente beinhalten extrem brisante Informationen

Nationalgardist Jack Teixeira soll Anführer einen Discord-Chatgruppe sein.
Nationalgardist Jack Teixeira soll Anführer einen Discord-Chatgruppe sein.  © AFP/Stefani Reynolds

Seit Wochen kursieren US-Geheimdienstdokumente im Internet. Die geleakten Informationen sind extrem sensibel, so beinhalten sie zahlreiche geheime Einschätzungen zum Kriegsgeschehen in der Ukraine, Vermutungen über eine mögliche Krebserkrankung vom russischen Autokraten Wladimir Putin (70) sowie Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen ihre Partner. Größter Profiteur des Leaks ist Experten zufolge Russland.

"Seit Ende letzter Woche hat das FBI aggressiv Ermittlungshinweise verfolgt, und die heutige Verhaftung ist ein Beispiel für unser anhaltendes Engagement, diejenigen zu identifizieren, zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen, die das Vertrauen unseres Landes missbrauchen und unsere nationale Sicherheit gefährden", hieß es vonseiten der Bundesbehörde.

Doch wie konnte Teixeira, der Katholik ist und als Waffennarr gilt, an die Dokumente gelangen? Laut CNN soll der mutmaßliche Maulwurf Anführer einer Gruppe auf der Kommunikationsplattform Discord sein, in der eine Fülle geheimer Dokumente veröffentlicht wurde.

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In besagter Chat-Gruppe sollen sich seit 2020 rund zwei Dutzend junge Leute mit Vorliebe für Waffen und Militärausrüstung zusammengeschlossen haben. Die Washington Post berichtete, Teixeira - in der Gruppe als "OG" bezeichnet - habe behauptet, er sei auf einem Militärstützpunkt, wo er arbeitete, an die Dokumente gelangt.

Für die Festnahme sperrten Polizei und FBI einige Straßen in North Dighton ab.
Für die Festnahme sperrten Polizei und FBI einige Straßen in North Dighton ab.  © dpa/Steven Senne

Nimmt das Datenleck sogar Einfluss auf den Krieg in der Ukraine?

Die Motive des "Cyber Transport Systems"-Spezialisten sind bislang noch unklar. Noch am heutigen Freitag (Ortszeit) soll er zum ersten Mal einem Richter in Boston vorgeführt werden.

Wieso Pentagon und FBI unter derartigem Hochdruck an dem Fall arbeiteten, wird bei der Brisanz der geleakten Dokumente schnell klar. Pentagon-Chef Lloyd Austin (69) teilte mit: "Ich als Verteidigungsminister werde nicht zögern, weitere Maßnahmen zu ergreifen, die zum Schutz der Geheimnisse unseres Landes notwendig sind."

Der ukrainische Militärgeheimdienst dementierte indes den Einfluss des US-Datenlecks auf die geplante Offensive. Zwar habe Russland sehr von dem Leak profitiert, "das wird aber nicht in der Lage sein, die tatsächlichen Ergebnisse der Offensivoperation zu beeinflussen", sagte der Chef des Militärgeheimdienstes in Kiew, Kyrylo Budanow (37), am Freitag.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Steven Senne, dpa/WCVB-TV/AP

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