Proteste in Nordmazedonien: 47 Polizisten teilweise schwer verletzt!

Skopje - Bei Protesten gegen Zugeständnisse der nordmazedonischen Regierung für EU-Beitrittsgespräche sind in der Hauptstadt Skopje 47 Polizisten verletzt worden, zwei von ihnen schwer.

Tausende Protestierende versammelten sich, schwenkten nordmazedonische Flaggen, hielten Plakate mit der Aufschrift "Nein zur EU" hoch und brüllten regierungsfeindliche Parolen.
Tausende Protestierende versammelten sich, schwenkten nordmazedonische Flaggen, hielten Plakate mit der Aufschrift "Nein zur EU" hoch und brüllten regierungsfeindliche Parolen.  © Boris Grdanoski/AP/dpa

Elf Demonstranten wurden am späten Dienstagabend festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Makfax am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei.

Die nationalistische Oppositionspartei VMRO-DPMNE hatte zu dem Protest aufgerufen.

Damit die Verhandlungen über den Beitritt des kleinen Balkanlandes zur EU demnächst beginnen können, musste die sozialdemokratische Regierung in Skopje gewisse Zugeständnisse an das Nachbarland und EU-Mitglied Bulgarien machen.

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Insbesondere soll Nordmazedonien die rund 3500 Menschen umfassende Volksgruppe der Bulgaren in die Präambel seiner Verfassung aufnehmen. Bulgarien hatte den Beginn der Beitrittsgespräche mehr als zwei Jahre lang mit Vetodrohungen blockiert.

In Gesprächen mit EU-Ratspräsident Charles Michel (46) hatte Ministerpräsident Dimitar Kovacevski (48) am Dienstag betont, dass sein Land mit den Bedingungen für den Beginn der Beitrittsgespräche leben könne. Die ursprünglichen bulgarischen Forderungen waren viel weiter gegangen und hatten auch Fragen der Geschichtsschreibung und der Sprachpolitik umfasst.

Die nationalistische Opposition empfindet aber auch die nun gemachten Zugeständnisse als inakzeptabel. Ihre Anhänger bewarfen die Polizisten bei dem Protest mit Steinen, Eisengegenständen, Brandbomben und Feuerwerkskörpern.

Der Demo-Abend endete für zwei Polizisten mit schweren Verletzungen, 45 weitere wurden ebenfalls verletzt.
Der Demo-Abend endete für zwei Polizisten mit schweren Verletzungen, 45 weitere wurden ebenfalls verletzt.  © Boris Grdanoski/AP/dpa
Tausende Menschen versammelten sich mit zahlreichen Flaggen und Schildern vor dem Regierungsgebäude in Skopje.
Tausende Menschen versammelten sich mit zahlreichen Flaggen und Schildern vor dem Regierungsgebäude in Skopje.  © Boris Grdanoski/AP/dpa
"Wir brauchen Europa nicht, wenn wir assimiliert werden sollen" stellte Oppositionsführer Hristijan Mickoski (44) vor den Demonstranten klar. "Ich will nicht zu Europa gehören, weil ich das Recht habe, ein Mazedonier zu sein, der die mazedonische Sprache spricht und für seine Identität und Kultur kämpft."
"Wir brauchen Europa nicht, wenn wir assimiliert werden sollen" stellte Oppositionsführer Hristijan Mickoski (44) vor den Demonstranten klar. "Ich will nicht zu Europa gehören, weil ich das Recht habe, ein Mazedonier zu sein, der die mazedonische Sprache spricht und für seine Identität und Kultur kämpft."  © Boris Grdanoski/AP/dpa

Bei ihrem Zug durch die Innenstadt hätten sie die Gebäude des Parlaments, der Regierung und des Außenministeriums beschädigt, hieß es in den Berichten.

Titelfoto: Boris Grdanoski/AP/dpa

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