Deutlich mehr Menschen mit Hasenpest infiziert: So viele Fälle gibt es im Südwesten

Von Tatjana Bojic

Stuttgart - In Baden-Württemberg infizieren sich immer wieder Menschen mit der Hasenpest, wie Tularämie im Volksmund heißt. Die Zahlen steigen seit Jahren.

Die Hasenpest kann im schlimmsten Fall zum Tod von Tier und Mensch führen. (Symbolbild)
Die Hasenpest kann im schlimmsten Fall zum Tod von Tier und Mensch führen. (Symbolbild)  © Fieber, Schüttelfrost

Im Südwesten haben sich in diesem Jahr bislang 46 Menschen infiziert. Das sind nach Auskunft des Gesundheitsministeriums in Stuttgart fast doppelt so viele Fälle (Stand 5. Dezember) wie im Jahr 2023, als noch 24 Menschen betroffen waren.

Im Jahr 2020 gab es elf Fälle, im Jahr 2021 insgesamt 35 Fälle, die auf 25 im Jahr darauf zurückgingen. Seit 2020 verlief die Infektion bei vier Menschen tödlich. In diesem Jahr gibt es nach Auskunft des Gesundheitsministeriums noch keine Toten.

Menschen könnten sich durch den Hautkontakt mit infizierten Tieren oder ihren Kadavern anstecken. Außerdem sei eine Infektion über kontaminiertes Trinkwasser oder bei der Zubereitung und dem Verzehr von erregerhaltigem, nicht ausreichend durchgegartem Fleisch möglich.

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Auch das Einatmen von erregerhaltigem Staub könne eine Infektion verursachen, zum Beispiel Stäube von Exkrementen infizierter Tiere. Ein weiterer Übertragungsweg sei der Biss oder Stich eines blutsaugenden Vektors, etwa Zecken.

Laut RKI ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, zum Beispiel mit Blut, möglich. Ein Impfstoff ist in Deutschland nicht zugelassen.

Erreger kann etliche Arten infizieren

In den meisten Fällen wird der Erreger durch Feldhasen übertragen. (Symbolbild)
In den meisten Fällen wird der Erreger durch Feldhasen übertragen. (Symbolbild)  © Patrick Pleul/dpa

Typische Symptome sind demnach zunächst unspezifische grippale Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost und Kopf- und Gliederschmerzen, später spezifischere Symptome wie ein Geschwür an der Eintrittsstelle und eine ausgeprägte Lymphknotenschwellung.

Bei Aufnahme des Erregers über die Atemwege kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Unbehandelt kann die Erkrankung in seltenen Fällen tödlich verlaufen.

Dem RKI zufolge handelt es sich um einen Erreger mit extrem breitem Wirtsspektrum, der vor allem verschiedene Nagetiere wie Mäuse, Wühlmäuse und Ratten sowie hasenartige Tiere wie Feldhase und Kaninchen, aber auch Wildwiederkäuer, Fleischfresser und sogar Vögel infiziert. In Mitteleuropa gelte der Feldhase als Hauptquelle der Übertragung der Tularämie auf den Menschen.

Titelfoto: Lukas Schulze/dpa

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