Familientragödie mit fünf Toten: Vater soll an Verschwörungsmythen geglaubt haben

Königs Wusterhausen - Im Fall der fünf Toten aus Brandenburg ermitteln die Fahnder weiter zu den Hintergründen der Tat. Die schriftlichen Ergebnisse der Obduktion stünden noch aus - sie lägen erst in einigen Wochen vor, sagte Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon am Donnerstag auf Anfrage.

Mit Kerzen und Teddybären trauern die Menschen in Königs Wusterhausen um die fünf Toten.
Mit Kerzen und Teddybären trauern die Menschen in Königs Wusterhausen um die fünf Toten.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Auch sei noch nicht sicher, dass die gefundene Waffe auch die Tatwaffe gewesen sei: "Die Ermittlungen gehen weiter."

Die fünf Leichen - darunter die dreier Kinder im Alter von vier, acht und zehn Jahren - waren am Samstag von der Polizei in dem Einfamilienhaus südöstlich von Berlin gefunden worden.

Nach bisherigen Ermittlungen soll der Vater erst die Kinder und seine Frau und anschließend sich selbst mit einer Schusswaffe getötet haben.

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Das Motiv: Aufgrund eines gefälschten Impfpasses, den er seiner Frau ausstellte, hatte er wohl Angst vor einer Verhaftung sowie, dass ihn seine Kinder weggenommen werden würden. Das geht zumindest aus dem Abschiedsbrief hervor.

Der 40-Jährige glaubte offenbar an Corona-Verschwörungsmythen. Wie unter anderem das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, hat das Netz-Beobachtungszentrum CeMAS herausgefunden, dass der Berufsschullehrer seit mindestens dem Sommer Mitglied in Telegram-Chatgruppen der "Querdenker"-Szene aktiv gewesen sei.

Die Nachrichtenverläufe zeigten: Er hätte sich als Teil der Szene verstanden und Verschwörungserzählungen für bare Münze genommen, heißt es weiter.

Vater gehörte Querdenker-Szene an

Die fünf Toten wurden am Samstag in einem Einfamilienhaus in Königs Wusterhausen entdeckt. Sie starben vermutlich schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.
Die fünf Toten wurden am Samstag in einem Einfamilienhaus in Königs Wusterhausen entdeckt. Sie starben vermutlich schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.  © Fabian Sommer/dpa

"So etwas kann natürlich stark radikalisierend wirken. Aber wir kennen nur einen kleinen Ausschnitt. Deshalb bleibt die weitere Aufklärung in diesem Fall abzuwarten", sagte Josef Holnburger von der Beobachtungsstelle Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas), dem RND. Die Staatsanwaltschaft hat zum Zusammenhang des Mannes mit der Querdenker-Szene bislang nicht ermittelt.

Aber hätten der Familie tatsächlich die vom Vater befürchteten Konsequenzen gedroht? "Die Vorstellungen des Mannes waren völlig verquer", sagte der Oberstaatsanwalt der dpa.

Der 40-Jährige war weder polizeilich bekannt noch war die Familie beim Jugendamt aufgefallen. "Eine Haftstrafe bei einem Ersttäter, das ist völlig undenkbar. Ebenso die Wegnahme der Kinder."

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Es komme in dem Brief zum Ausdruck, dass der Mann vermutlich eher psychische Probleme gehabt haben müsse, da seine Vorstellungen mit den Tatsachen nichts mehr zu tun hätten, so Bantleon.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

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