Skisprung-Legende Jens Weißflog fühlt sich nach Corona-Aussage missverstanden: "Bin stinksauer!"

Oberwiesenthal - Skisprung-Legende und Hotelier Jens Weißflog (57) wollte auf die Sorgen seiner Branche aufmerksam machen - und muss nun in internationalen Medien als prominenter Gegner der Corona-Politik herhalten. Weißflog fühlt sich missverstanden.

Skisprungweltmeister Jens Weißflog (57) musste sein Hotel schon zum zweiten Mal in der Adventszeit schließen und übte im Namen der Branche Kritik.
Skisprungweltmeister Jens Weißflog (57) musste sein Hotel schon zum zweiten Mal in der Adventszeit schließen und übte im Namen der Branche Kritik.  © dpa/Hendrik Schmidt

Auslöser war eine Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa), die aus einem großen Interview des weltbekannten Sportlers in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) einzelne Kritikpunkte herausgriff und damit weit über die Region hinaus für Aufsehen sorgte.

Weißflog hatte unter anderem gesagt: "Es kann doch nicht der Sinn eines Unternehmens sein, jeden Monat so viel Geld zu verlieren, nur weil man zur falschen Branche gehört."

Seitdem wird Jens Weißflog derart mit Anrufen und E-Mails überhäuft, dass er seinem Unmut auf Facebook Luft machte: "Momentan läuft mein Postfach über. Es melden sich plötzlich ausländische Agenturen mit Anfragen. Mir schreiben Leute, die ich kenne oder auch nicht. Bekannte, die ich 20 Jahre nicht gesprochen habe."

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Weißflog weiter: "Und glaubt mir, die Nachrichten sind nicht immer nett. Und ich bin einfach stinksauer."

"Ich glaube, es würden gern viel mehr Menschen auf der Straße protestieren"

Das Hotel des Sportlers liegt verlassen am Fichtelberg-Hang, obwohl jetzt eigentlich Hochsaison ist.
Das Hotel des Sportlers liegt verlassen am Fichtelberg-Hang, obwohl jetzt eigentlich Hochsaison ist.  © imago images/Eventpress

Im ursprünglichen LVZ-Interview berichtete er vor allem über seine Sorgen als Hotelier: "Dort steht, was in unserer Branche wirklich los ist. Und das ist wichtig."

Mit seiner Wortmeldung habe er zum Nachdenken anregen wollen: "Ich glaube, es würden gern viel mehr Menschen auf der Straße protestieren. Aber sie tun es nicht, weil sie befürchten müssen, sonst gleich in die Ecke von Rechtsradikalen oder ideologisierten 'Querdenkern' gestellt zu werden."

Auch der Branchenverband DEHOGA hatte sachsenspezifische Einschnitte wie die Sperrstunde in der Gastronomie ab 20 Uhr und das Beherbergungsverbot für Touristen kritisiert, die zu einer Abwanderung in benachbarte Bundesländer oder nach Tschechien führe.

Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt

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