Cannabis-Modellregion? So steht es um Darmstadt, Hanau und Wiesbaden

Darmstadt/Hanau/Wiesbaden - Frankfurt und Offenbach haben sich als Cannabis-Modellregion nach dem neuen Gesetzentwurf der Bundesregierung bereits ins Spiel gebracht. Andere Städte im Rhein-Main-Gebiet reagieren zurückhaltender.

Die hessischen Städte Darmstadt, Hanau und Wiesbaden diskutieren noch darüber, ob sie wie Frankfurt und Offenbach zur Cannabis-Modellregion werden wollen.
Die hessischen Städte Darmstadt, Hanau und Wiesbaden diskutieren noch darüber, ob sie wie Frankfurt und Offenbach zur Cannabis-Modellregion werden wollen.  © Hannes P. Albert/dpa

Anders als ihre Nachbarn Frankfurt und Offenbach, die sich als Modellregion für den Verkauf von Cannabis bewerben wollen, warten Darmstadt, Hanau und Wiesbaden bei diesem Thema zunächst noch ab. Darmstadt und Hanau zeigten sich aber grundsätzlich offen für die Idee.

In Darmstadt gibt es laut Stadtverwaltung noch keine kommunalpolitischen Beschlüsse dazu. "Sollte sich für Städte die Möglichkeit eines Modellversuchs "Cannabis" ergeben und dieser eine entsprechende Genehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten, werden wir diese Option prüfen lassen und gesundheitspolitisch und wissenschaftlich begleitet umsetzen", erklärte Bürgermeisterin Barbara Akdeniz (Grüne) auf Anfrage.

Zunächst werde der Gesetzesentwurf der Bundesregierung abgewartet. Dabei soll unter andere geprüft werden, welche Voraussetzungen für eine Modellregion notwendig seien und ob die Rahmenbedingungen kommunalen Anforderungen wie etwa beim Jugendschutz genügten.

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Danach könnte gegebenenfalls entschieden werden, in welcher Form und mit welchen Kooperationen sich Darmstadt als Modellregion bewerben werde, sagte Akdeniz.

Darmstadt zuversichtlich bezüglich Cannabis-Modellregion: "99 Probleme, aber keins mit Gras"

Cem Özdemir (57, Grüne, l.) und Karl Lauterbach (60, SPD) stellten die Pläne zur Cannabis-Legalisierung am 12. April 2023 vor.
Cem Özdemir (57, Grüne, l.) und Karl Lauterbach (60, SPD) stellten die Pläne zur Cannabis-Legalisierung am 12. April 2023 vor.  © AFP/Tobias Schwarz

Die Jusos, die Grüne Jugend und die Jungen Liberalen in Darmstadt haben sich gemeinsam dafür eingesetzt, dass sich die Stadt als Modellregion für den legalen Verkauf von Cannabis bewerben soll. "Cannabis-Konsum ist in Darmstadt längst Realität", sagte Rodan Zeybek, Vorsitzender der Jusos Darmstadt, in einer Mitteilung. "Darmstadt hat 99 Probleme, aber keins mit Gras. Deswegen sollten wir uns jetzt als Modellregion bewerben."

Die Stadt Hanau reagierte ebenfalls zunächst zurückhaltend. Die Pläne zur Cannabislegalisierung würden schon seit geraumer Zeit im Bund diskutiert - "und auch wir in Hanau beschäftigten uns seit längerem mit dem Thema", teilte ein Sprecher mit. "Wir prüfen alle Aspekte, bevor wir entscheiden, welche Richtung wir einschlagen werden - der Anschluss an die sogenannte Modellregion ist ein Teilaspekt davon."

In Wiesbaden war lediglich zu erfahren, dass sich die Landeshauptstadt noch nicht über eine Bewerbung als Cannabis-Modellregion beraten habe.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (57, Grüne) hatten vor eineinhalb Wochen ihre Pläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Der ursprünglich geplante freie Verkauf von Cannabis für Erwachsene in Fachgeschäften wurde dabei zunächst gestrichen. Er soll zunächst in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden. Frankfurt und Offenbach hatten anschließend ihr Interesse geäußert, sich als solche Region für den Verkauf von Cannabis bewerben.

Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa

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