Erdbeben-Gebiet Hessen: So stark kann der Untergrund bei uns wanken

Wiesbaden - Ein Erdbeben mit einer Stärke und einem Ausmaß der Katastrophe wie in der Türkei und in Syrien ist nach der Einschätzung von Experten in Hessen nicht vorstellbar.

Das Hessische Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterhält auch einen eigenen Erdbebendienst.
Das Hessische Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterhält auch einen eigenen Erdbebendienst.  © Andrea Löbbecke/dpa

Aktuellste Gefährdungsberechnungen gingen von Maximalmagnituden im Bereich von 6 bis 7 aus, allerdings mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, erklärte Benjamin Homuth vom Erdbebendienst am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden.

Grundlage der Einschätzungen seien bekannte historische Ereignisse und statistische Berechnungen, erläuterte der Geowissenschaftler.

Am 6. Februar hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.

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"Zwischen Magnitude 6 oder 7 und 7,7 ist ein erheblicher Unterschied", erläuterte Homuth. Das liege daran, dass die Skala logarithmisch ist. "Ein Erdbeben der Magnitude 7 weist zum Beispiel eine 32-mal größere Energie auf als ein Erdbeben der Magnitude 6."

Daher komme auch der gewaltige Unterschied beim Zerstörungspotential. Der Unterschied zwischen den Werten 7 und 7,7 sei immens, betonte der Experte.

Höchste Erdbebengefahr besteht in Südhessen

Ein Seismograf zeichnet eine Erschütterung des Untergrunds auf - insbesondere Südhessen gilt als ein Gebiet mit erhöhter Erdbebengefahr. (Symbolbild)
Ein Seismograf zeichnet eine Erschütterung des Untergrunds auf - insbesondere Südhessen gilt als ein Gebiet mit erhöhter Erdbebengefahr. (Symbolbild)  © 123RF/Petrovich13

Die höchste Erdbebengefahr in Hessen bestehe in Südhessen, vor allem entlang des nördlichen Oberrheingrabens, sowie im westlichen Odenwald und im Taunus bis nach Limburg. Das stärkste im Oberrheingraben je überlieferte Erdbeben ereignete sich im Jahr 1356 bei Basel (Schweiz) mit einer geschätzten Magnitude von 6,3 bis 6,6, wie Homuth sagte.

"Ein Auftreten eines solchen Ereignisses ist in Hessen - vor allem in Südhessen - vorstellbar, allerdings nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit."

Das stärkste je in Hessen gemessene tektonische Erdbeben habe sich am 24. Februar 1952 in Grenznähe des Bundeslandes im rheinland-pfälzischen Worms ereignet, die Stärke werde je nach Quelle mit einem Wert zwischen 4,6 bis 5,1 angegeben. "Das letzte stärkere Erdbeben mit Gebäudeschäden fand am 17. Mai 2014 mit einer Magnitude von 4,2 bei Ober-Ramstadt statt", erklärte Homuth.

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Abgeleitet aus Beobachtungen und historischen Überlieferungen habe 1871 die Erde bei Lorsch in Südhessen gebebt - mit einer geschätzten Magnitude von etwa 5,2, was jedoch nicht mit Messdaten belegt sei.

Titelfoto: 123RF/Petrovich13

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