Schock-Fund: Menschliche Skelette bei Ausgrabungen an Kirche entdeckt

Friedberg - Stell' Dir vor, Du gräbst Deinen Garten um und plötzlich entdeckst Du mehr als ein Dutzend menschliche Skelette. So oder so ähnlich muss es den Arbeitern gegangen sein, als sie mit der Neugestaltung einer Kapelle im südhessischen Friedberg im Wetteraukreis beschäftigt waren.

Detailliert wurde jeder knochige Fund dokumentiert.
Detailliert wurde jeder knochige Fund dokumentiert.  © Förderverein Hollar-Kapellen-Kultur e.V

Den Ursprung des knochigen, durchaus erschreckenden Fundes stellte das Vorhaben des Fördervereins Hollar-Kapellen-Kultur dar. Dieser beschäftigt sich seit Kurzem mit dem Erhalt der seit rund 300 Jahren existierenden, denkmalgeschützten Hollarkapelle mitten auf dem Ockstädter Kirschberg.

Vor allem über Spenden finanzieren sich die umfangreichen Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen, zu denen auch die Umgestaltung des Außenbereichs der Kapelle gehörte.

Im Rahmen der damit verbundenen Grabungen rund um die Hollarkapelle dann die, aus alltäglicher Sicht schockierende, aus archäologischer Sicht hingegen überaus wertvolle Entdeckung. Auf insgesamt 20, mitunter überaus gut erhaltene Skelette stießen die Bauarbeiter im Verlaufe ihrer Arbeiten, wie die Frankfurter "Neue Presse" (FNP) berichtete.

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Nach dem Fund der ersten menschlichen Überreste rückte sogar die Kriminalpolizei an - ein, wenn auch spektakulär anmutender, dennoch völlig normaler Vorgang, der einen aktuellen Straftatbestand ausschließen soll.

In diesem Fall waren die Überreste der Toten jedoch 500 bis 800 Jahre alt, stammten also aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, dem das damalige Dorf Hollar zum Opfer fiel. Nachdem es damals nahezu vollständig zerstört wurde, gaben es deren überlebende Bewohner auf, sodass es in der Folge zerfiel.

Bestattung von Leichen in Nähe von Kirchen damals gang und gäbe

Die rund 20 Skelette wurden rund um die Hollarkapelle im Friedberger Stadtteil Ockstadt im hessischen Wetteraukreis entdeckt.
Die rund 20 Skelette wurden rund um die Hollarkapelle im Friedberger Stadtteil Ockstadt im hessischen Wetteraukreis entdeckt.  © Montage: Förderverein Hollar-Kapellen-Kultur e.V

Der Fundort der Skelette war für die Verantwortlichen des Hollar-Kapellen-Kultur-Fördervereins ebenfalls keineswegs eine Überraschung. Zur damaligen Zeit sei es üblich gewesen, die Toten in unmittelbarer Nähe einer Kirche zu bestatten.

Der Umbau der Außenanlage der Hollarkapelle soll, wenn auch durch die archäologischen Arbeiten kostenintensiver geworden, bis Mitte 2022 fertiggestellt und ordentlich gefeiert werden.

Im besten Fall dann auch voll und ganz ohne Corona!

Titelfoto: Montage: Förderverein Hollar-Kapellen-Kultur e.V

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