Gefängnis-Schmuggel immer einfallsreicher: Hessen vor Einsatz von Super-Drogenscannern

Wiesbaden - Zur Bekämpfung von Drogen in Gefängnissen könnten auch in Hessen wie bereits in einigen anderen Bundesländern Drogenscanner zum Einsatz kommen.

Das hessische Justizministerium prüft aktuell, ob zukünftig sogenannte Drogenscanner auch in Hessens Gefängnissen eingesetzt werden sollen.
Das hessische Justizministerium prüft aktuell, ob zukünftig sogenannte Drogenscanner auch in Hessens Gefängnissen eingesetzt werden sollen.  © Harald Tittel/dpa

Zur besseren Erkennung sogenannter neuer psychoaktiver Stoffe prüfe Hessen derzeit, sich dem bestehenden Projekt des Landes Rheinland-Pfalz anzuschließen, erklärte das hessische Justizministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Demnach könnten Scanner als zusätzliche Maßnahmen "zu den zahlreichen anderen Maßnahmen zur Drogenbekämpfung" eingesetzt werden. Bisher verfügten die hessischen Gefängnisse beispielsweise über Drogenspürhunde.

Bei den Sicherstellungen von Drogen ging es in den vergangenen fünf Jahren nach Ministeriumsangaben in nahezu allen Fällen um kleinere Mengen von Cannabis. Nach 109 Sicherstellungen im Jahr 2020 waren die Fallzahlen wieder etwas zurückgegangen: 2021 wurden in 78 Fällen in hessischen Gefängnissen Drogen entdeckt und sichergestellt, im vergangenen Jahr waren es 90 Drogenfunde.

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Die Zahl suchtmittelabhängiger Inhaftierter im hessischen Justizvollzug ist den Angaben zufolge zuletzt gestiegen auf 1705 Betroffene im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: 2021 waren es 1494 und im Jahr 2018 1346 drogenabhängige Inhaftierte.

JVA in Rheinland-Pfalz als Vorreiter in Sachen Drogendetektoren in Gefängnissen

Mit dem Gerät können unter anderem synthetische Cannabinoide, sogenannte Designerdrogen, aufgespürt werden, die in Briefen an Gefangene geschickt werden.
Mit dem Gerät können unter anderem synthetische Cannabinoide, sogenannte Designerdrogen, aufgespürt werden, die in Briefen an Gefangene geschickt werden.  © Harald Tittel/dpa

Im Sommer 2018 war in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich ein damals bundesweit einmaliger Detektor an den Start gegangen. Mittlerweile komme das Gerät in immer mehr Bundesländern zum Einsatz, hatte der Leiter der Einrichtung, Jörn Patzak (52), kürzlich der dpa gesagt.

Einschließlich Rheinland-Pfalz und Saarland kooperierten insgesamt zehn Bundesländer, und weitere Bundesländer sowie auch europäische Nachbarländer hätten Interesse signalisiert.

Bei den neuen psychoaktiven Stoffen geht es etwa um synthetische Cannabinoide, die an Gefangene in Haftanstalten eingeschmuggelt werden.

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Sie werden nach Patzaks Worten auf Papier geträufelt und mit Briefen und Kinderbildern in die JVAs geschickt, seien nicht sicht- und riechbar.

Mit dem Detektor könnten die Substanzen aufgespürt und in einer Datenbank ständig aktualisiert aufgenommen werden.

Titelfoto: Harald Tittel/dpa

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