Kriminalpolizei ermittelt wegen antisemitischen Chats: Uni Passau involviert!

Passau - Wegen des Verdachts von antisemitischen, volksverhetzenden und queerfeindlichen Äußerungen in einem Gruppenchat unter anderem von Studierenden der Universität Passau ermittelt jetzt in Bayern die Kriminalpolizei.

Die Nachforschungen der Kriminalpolizei Passau aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe laufen auf Hochtouren. (Symbolbild)
Die Nachforschungen der Kriminalpolizei Passau aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe laufen auf Hochtouren. (Symbolbild)  © Peter Kneffel/dpa

Es gebe momentan keinen Hinweis, dass es sich um einen derzeitigen oder ehemaligen Studierenden der Uni handele, die Ermittlungen der Kripo seien aber nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Niederbayern dazu am heutigen Dienstag.

"Wir sind in Kontakt mit der Universität."

Die aktuell noch unbekannte Person soll die entsprechenden Äußerungen am 20. Februar in den Chat gepostet haben. Ein anderes Chat-Mitglied habe daraufhin am 21. Februar Anzeige erstattet.

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Die "Passauer Neue Presse" hatte über den Vorfall sowie Kritik von Hochschulgruppen an der Uni-Leitung berichtet. Die Gruppen monierten, dass der konkrete Fall in einer getätigten Stellungnahme der Universitätsleitung keinerlei Erwähnung fand.

Die Leitung der Hochschule hatte am 28. Februar eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung verurteilt. Handlungen und Äußerungen dürften das freie Studieren, Forschen und Diskutieren an keiner deutschen Hochschule beeinträchtigen. Die Universität arbeite dementsprechend eng mit den Behörden zusammen, hieß es.

Dass es konkrete Ermittlungen wegen der Chat-Gruppe gab, erwähnte die Hochschulleitung dabei allerdings nicht.

Präsident der Universität Passau: Jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung wird verurteilt

Am Dienstagnachmittag teilte die Hochschule dazu mit, zu dem Vorfall könne die Universität bislang keine Aussagen machen, da es sich um ein laufendes Verfahren handele. Da sich Studierende kurz nach dem Vorfall an die Polizei und an das Bedrohungsmanagement der Uni gewandt hätten, habe die Hochschule die Ermittlungen von Anfang an unterstützen können.

"Ich kann nur neuerlich klar und deutlich sagen, dass die Universitätsleitung jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung in allen Bereichen der Universität verurteilt und keine Herabsetzung und Beschimpfung von Universitätsmitgliedern aufgrund ihres Geschlechts, Alters, ihrer ethnischen oder sozioökonomischen Herkunft, sexuellen Orientierung, Weltanschauung/Religion oder Behinderung duldet", so Ulrich Bartosch (Präsident der Uni).

Erstmeldung: 14.47 Uhr, letzte Aktualisierung: 17.33 Uhr

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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