Razzia gegen Rechtsextremisten - fünf Wohnungen in Bayern durchsucht

München - Bei der bundesweiten Razzia gegen die verbotene rechtsextremistische Vereinigung "Artgemeinschaft" hat die Polizei am Mittwochmorgen in Bayern fünf Wohnungen von insgesamt acht im Freistaat ansässigen Mitgliedern durchsucht.

Bei den bundesweiten Durchsuchungen wurden auch fünf Wohnungen in Bayern unter die Lupe genommen.
Bei den bundesweiten Durchsuchungen wurden auch fünf Wohnungen in Bayern unter die Lupe genommen.  © Peter Steffen/dpa

Dabei waren mehr als 50 Polizisten in den Regierungsbezirken Oberbayern, Mittelfranken und Unterfranken im Einsatz, wie das Innenministerium mitteilte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) hat die Gruppierung verboten, die mit vollem Namen "Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" heißt.

In einer Mitteilung beschrieb Faeser sie als "sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung".

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Die Ministerin begründete ihre Entscheidung auch mit dem Kindeswohl. Sie sagte: "Diese rechtsextremistische Gruppierung hat versucht, durch eine widerwärtige Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen neue Verfassungsfeinde heranzuziehen."

"Erklärter Wille der 'Artgemeinschaft' ist es, die Ideologie des Nationalsozialismus im Kampf für die eigene Sache zu verbreiten und sie insbesondere bei ihren minderjährigen Mitgliedern zu verankern", erklärte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU).

Derartige Ideologie im 21. Jahrhundert sei "erschütternd"

"Es ist erschütternd, dass eine solche Ideologie im Deutschland des 21. Jahrhunderts immer noch Anhänger findet."

Bei der Razzia seien zahlreiche Beweismittel und Datenträger sichergestellt worden, die jetzt im Detail ausgewertet würden. "Davon erhoffen wir uns noch mehr Einblick in die Organisationsstruktur und das Umfeld."

Bundesweit waren laut Bundesinnenministerium 26 Wohnungen von 39 Mitgliedern sowie Räume des Vereins in insgesamt zwölf Bundesländern durchsucht worden.

Titelfoto: Peter Steffen/dpa

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