Rekordverdächtiger Krankenstand: Bayern im Burnout?

München - Die Zahl der Krankschreibungen in Bayern ist in diesem Jahr nach Angaben der DAK auf einen neuen Höchststand geschnellt.

Krankschreibungen in Bayern haben einen neuen Höchststand erreicht.
Krankschreibungen in Bayern haben einen neuen Höchststand erreicht.  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

In den ersten sechs Monaten dieses Jahrs zählte sie 45 Prozent mehr Krankschreibungen als im gleichen Zeitraum 2022, wie die Krankenkasse am Donnerstag in München mitteilte.

Fast jede und jeder Zweite (47,5 Prozent) im Freistaat war damit in diesem Jahr bereits mindestens einmal arbeitsunfähig.

So eine hohe Quote wird nach DAK-Angaben gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Nach einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit stieg der Krankenstand auf 4,8 Prozent. Das ist der höchste Stand im Freistaat seit dem Start der Halbjahresstatistik vor sieben Jahren. Damit lag Bayern allerdings noch unter dem Bundesdurchschnitt von 5,5 Prozent.

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"Im ersten Halbjahr 2022 hatten wir bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte rund 62 Krankschreibungs-Fälle, in diesem Halbjahr sind es rund 90 Fälle. Das ist ein enormer Anstieg von 45 Prozent", sagte Sophie Schwab, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Bayern.

Vor allem kurze Erkrankungsfälle seien häufiger gewesen als sonst. "Das sehen wir daran, dass die Beschäftigten durchschnittlich nur 9,7 Tage krankgeschrieben sind. Die Falldauer in früheren Halbjahren war immer wesentlich höher."

Krasser Anstieg bei Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und Depressionen

Immer mehr Menschen in Bayern melden sich wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. (Symbolbild)
Immer mehr Menschen in Bayern melden sich wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Am stärksten stieg die Zahl der Fälle den Angaben zufolge bei Atemwegserkrankungen. So gab es bei den Krankschreibungen wegen Husten, Schnupfen und anderer Infekte 78 Prozent mehr Fälle. Einen bemerkenswerten Anstieg (plus 52 Prozent) gab es auch bei Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen (plus 58 Prozent).

Die Unternehmen in Bayern sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten, betonte Schwab.

Die Zahl der Fehltage wegen Covid-19 ging laut DAK im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, diese machten noch 2,3 Prozent am Krankenstand in Bayern aus. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 11,3 Prozent.

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Der Bundesvergleich zeigt für Bayern in diesem Jahr weniger coronabedingte Fehltage als im Bundesdurchschnitt. Im Vorjahreszeitraum waren es laut DAK noch mehr Fehltage als im Bund.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 750.000 in Bayern, nach eigenen Angaben die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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