Wahnsinn hat wieder begonnen! Deshalb stehen viele Menschen heute in der Kälte
Schlüsselfeld - Nach Weihnachten ist vor Silvester: Im bayerischen Schlüsselfeld sowie dem Rest Deutschlands haben viele Menschen zum Start ins Wochenende eisigen Minusgraden getrotzt und sich in den Morgenstunden eingereiht.

Der Grund liegt auf der Hand: Erst ab heute dürfen Böller und Raketen auch offiziell verkauft werden.
Für Andreas Schmidt, einen von vielen Kunden von "Röder Feuerwerk" in Schlüsselfeld, galt in diesem Jahr wieder: früh aufstehen, dick einpacken, zum Geschäft seiner Wahl fahren und dann erst einmal anstehen. Seit 5.20 Uhr stand der Feuerwerk-Fan vor dem Laden, wie er gegenüber "NEWS5" erklärt.
"Es waren schon sehr viel mehr verrückte Leute als wir da, da haben wir uns halt hinten angestellt", so Schmidt, der unter anderem auf Wärmepads setzt, um den kühlen Temperaturen jedes Jahr zu trotzen.
Die Tortur sei es allerdings definitiv wert gewesen. Gleich mehrere Einkaufswagenladungen von in die Höhe gestapeltem Feuerwerk haben Schmidt und seine Begleiter in ihre Autos geschafft. Kostenpunkt: Mehr als 1000 Euro!
Ebenfalls kaum erwarten konnte Adrian Söhner den heutigen Tag. "Ich bin um 4 Uhr daheim losgefahren, bin zwei Stunden hergefahren." Obendrauf rechnen müsse man dann nochmal eine halbe bis Dreiviertelstunde vor dem Laden in der Kälte.
Wie auch bei Schmidt überwiegt die Genugtuung. "Ich habe alles bekommen, was ich eigentlich wollte. Also hat alles funktioniert, obwohl ich relativ spät dran war. Ich wollte es vorher eigentlich bestellen, aber das hat nicht geklappt."

Tierschutz an Silvester? Ein Herz für Tiere, aber auch fürs Feuerwerk

Es gibt allerdings auch Kunden, die es im Vergleich deutlich gemäßigter angehen lassen - wie Manuel Förschler. Nur 125 Euro sind es bei ihm geworden.
"Einfach so ein bisschen was. Und das reicht mir fast", erklärt Förschler. Feuerwerk im vierstelligen Bereich kaufen? Für ihn ein "bisschen too much". "Ich sag' mal, in ein paar Sekunden ist das ganze Geld weg - das muss man sich schon überlegen."
Beim Weg hat Förschler allerdings sogar die Nase vorn. Für Böller und Raketen seiner Wahl ist er an diesem Morgen insgesamt drei Stunden gefahren.
Beim Thema Tierschutz zeigt sich ein Zwiespalt.
Söhner beispielsweise sagt von sich, sehr wohl ein Herz für Tiere zu haben, "aber auch eines für Feuerwerk". Schmidt sieht Silvester als Tradition und schon fast als "Volksfest". Solange es kein Verbotsgesetz gebe, spreche deshalb auch nichts dagegen, es an diesem Tag mal richtig krachen zu lassen.
Eine weitere Kundin, die bei "Röder Feuerwerk" nicht wenig Geld gelassen hat, namentlich aber nicht genannt werden möchte, erklärt, zwar durchaus Verständnis zu haben, "aber es ist einmal im Jahr, also kann man das schon machen."
Titelfoto: NEWS5/Ferdinand Merzbach