"Schüsse an Schule": Einsatzkräfte proben für Notfall an einem Gymnasium

Winsen/Luhe – "Schüsse an einer Schule" - mit diesem "Notruf" begann am Sonntag eine große Übung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten am Luhegymnasium in Winsen-Roydorf (Landkreis Harburg, Niedersachsen).

Statisten und Einsatzkräfte üben an der Schule für den Ernstfall eines Amoklaufs.
Statisten und Einsatzkräfte üben an der Schule für den Ernstfall eines Amoklaufs.  © Georg Wendt/dpa

Die rund 350 Einsatzkräfte sowie 70 Statistinnen und Statisten kamen an einem Gymnasium in Winsen/Luhe zusammen, wie die Polizei mitteilte. Die Übung dauerte etwa drei Stunden.

"Für die Polizei stellt eine lebensbedrohliche Einsatzlage, wie zum Beispiel ein Amoklauf an einer Schule, eine der größten Herausforderungen dar", hieß es in der Mitteilung vom Sonntag.

Unter höchster Eigengefährdung gelte es, den oder die Täter schnellstmöglich vom Handeln abzubringen und gleichzeitig Hilfe für eine Vielzahl von Verletzten zu leisten. Rettungsdienst und Feuerwehr können erst mit der Menschenrettung beginnen, wenn das Objekt von der Polizei als "sicher" gemeldet wird. Dieses Zusammenwirken stand im Fokus der Übung.

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Gegen kurz nach 11 Uhr gingen erste Notrufe bei der Polizei ein. Gemeldet wurden Schüsse am Luhegymnasium. Von mehreren Verletzten und vermutlich Toten war die Rede. Mindestens zwei Täter wurden von den Anrufern gesehen.

Für die ersten Polizeikräfte vor Ort galt es nun, sich mit zusätzlicher Schutzausstattung, wie Helmen und Maschinenpistolen auszurüsten und dann geschlossen in die Schule einzudringen. Dort trafen sie bereits im Eingangsbereich auf Tote und Verletzte.

Situation für Einsatzkräfte "mental höchst belastend"

Rund 350 Einsatzkräfte waren an der Übung beteiligt.
Rund 350 Einsatzkräfte waren an der Übung beteiligt.  © Georg Wendt/dpa

"Diese Situation ist für meine Kolleginnen und Kollegen mental höchst belastend. Anstatt sich um die Verletzten kümmern zu können, müssen sie an ihnen vorbeigehen und schnellstmöglich Kontakt zum Täter herstellen, um diesen von seinem Handeln abzubringen", so Polizeisprecher Jan Krüger.

Auch auf die Kräfte der Johanniter, des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr kommt eine besondere Situation zu. Neben vielen äußerlich unverletzten Menschen, die aber einen schweren Schock erlitten und Betreuung benötigen, gibt es auch Menschen mit Schuss- und Stichverletzungen, die versorgt werden müssen.

Bei diesem sogenannten "Massenanfall von Verletzten" werden überregional Rettungsdienste zusammengeführt, um den Abtransport zu einer Verletztensammelstelle zu organisieren. Auch das ist eine nicht alltägliche Herausforderung.

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Die Ergebnisse der Übung sollen laut Polizei überprüft und die Konzepte anschließend gegebenenfalls angepasst werden.

Titelfoto: Georg Wendt/dpa

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