Silas (23): Der Querschnittsgelähmte, der sich bei 7 vs. Wild bewarb

Hamburg - Vor acht Jahren stürzte der Oldenburger Silas von einem Baum achteinhalb Meter in die Tiefe und brach sich dabei sein Handgelenk und den Hals. Seitdem sitzt der 23-Jährige im Rollstuhl. Die Diagnose: inkompletter Querschnitt. Unterkriegen lässt er sich davon nicht. Zwar hat er seine Beweglichkeit eingebüßt, seinen Humor aber nicht, was er zuletzt durch sein Bewerbungsvideo für die Reality-Spielshow "7 vs. Wild" bewies.

Silas (23) lebt seit acht Jahren im Rollstuhl.
Silas (23) lebt seit acht Jahren im Rollstuhl.  © Silas

Der Clip ist einer seiner meistgeklickten auf YouTube, Instagram und TikTok. Grund dafür ist vermutlich auch, dass Fynn Kliemann (35) für das Video die Werbetrommel rührte. Die beiden kennen sich seit dem Unfall. Damals baute Fynn Silas einen Roboarm, der ihm das Leben erleichtern sollte.

Zwar kann er diesen nicht bedienen - Silas' kleiner Sprachfehler hindert ihn daran, den Arm bzw. den STT Client "Jasper" via Stimme zu aktivieren - aber dafür hat er einen Freund durch die Aktion gewonnen. Der Kontakt sei inzwischen eher "lose", erklärte der 23-Jährige TAG24 im Gespräch.

Sein Bewerbungsvideo strotzt nur so vor Selbstironie, Spontaneität und beweist vor allem eines: Lebensfreude. So steht er beispielsweise mit seinem enormen Rollstuhl auf einer Wiese. Silas' Kommentar: "Ich habe mich in die tiefste Natur begeben, um zu zeigen, wie gut ich mit meinem Rollstuhl durchs Gelände komme." Holprig. "Oh Gott."

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Auch ein Buttermesser wird ihm zugeworfen, das er selbstverständlich nicht einfach so fangen kann. "Ich bin ein großer Schnitzkönig. Mit Messern kann ich total gut umgehen ... Das in die Hand zu nehmen, war natürlich eine meiner leichtesten Übungen" und lässt es prompt wieder fallen. "Mit mir und Knossi haben wir die Behindertenquote auch schon erfüllt. Inklusion hast du dann auch schon mal. Und ganz ehrlich Fritz. Du und Mattin, ihr seid auch nicht so weit vom Ausweis weg. Bin ich ehrlich. Ihr dürft auch schon Leute umsonst mit ins Kino nehmen."

Inzwischen wurde das Video mehr als 17.000 Mal auf YouTube angeklickt. Mit dem großen Erfolg habe Silas gerechnet, nur nicht mit so vielen neuen Abonnenten.

Silas' Bewerbung für 7 vs. Wild

Silas sucht die große Bühne

Die Verantwortlichen für "7 vs. Wild" haben sich bei Silas bislang noch nicht gemeldet.
Die Verantwortlichen für "7 vs. Wild" haben sich bei Silas bislang noch nicht gemeldet.  © Silas

Silas' Umgang mit der schweren Behinderung ist Humor. Ein Talent, das vielleicht ausbaufähig ist.

Das findet auch der 23-Jährige selbst, der gerade eine Ausbildung als Informatiker beendet und verriet TAG24, dass er sich vorstellen könnte, mit einem eigenen Comedy-Programm auf der Bühne zu stehen.

Der Titel steht schon mal fest: "Leider sitzen geblieben". Geschrieben habe er zwar noch nichts, sein Kumpel und Stand-up-Comedian Benni Stark stehe ihm aber beratend zur Seite. Vielleicht ist Silas schon bald als sein Support zu sehen.

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Silas will auf die Bühne und in die Öffentlichkeit. "Jeder kann mich fragen. Ob das 'Aktion Mensch' ist oder eine Firma, die ihr Image mit mir aufpolieren will. Ich bin da völlig stumpf und tiefenentspannt. Ich hab da Bock drauf." Funk (Online-Netzwerk der ARD und des ZDF), Moderation, Fernsehen ...

Einen richtigen Plan habe er noch nicht, geschweige denn ein Konzept. Aber: Witzig soll es sein.

Seine Videos sollen unterhalten. Transportieren durch ihre Inhalte aber natürlich auch immer eine Botschaft, machen auf Missstände aufmerksam und zeigen, welchen Herausforderungen ein schwerbehinderter Mensch im Alltag gegenüber steht.

Die Verantwortlichen für "7 vs. Wild" haben sich bei Silas bislang noch nicht gemeldet.

Titelfoto: Silas

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