Besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr kriminelle Kinder in NRW!

Düsseldorf - Die Kinderkriminalität zeigt in Nordrhein-Westfalen eine besorgniserregende Entwicklung.

Die Zahl tatverdächtiger Kinder unter 14 Jahren hat in NRW drastisch zugenommen. (Symbolbild)
Die Zahl tatverdächtiger Kinder unter 14 Jahren hat in NRW drastisch zugenommen. (Symbolbild)  © 123rf/jhandersen

Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der tatverdächtigen Kinder gegenüber dem Vorjahr um rund 41 Prozent auf fast 21.000. Das geht aus einer Vorlage von NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) für die Sitzung des Innenausschusses am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag hervor.

Schon von 2020 auf 2021 hatte es einen Anstieg um rund 11 Prozent auf 14.851 tatverdächtige Kinder unter 14 Jahren gegeben.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik für 2022 sind mit jeweils über 14.000 Tatverdächtigen dieser Altersgruppe die meisten von ihnen männlich (14.138) und deutsch (14.202). Auch bei den aufgeklärten Gewalttaten stieg die Zahl der tatverdächtigen Kinder seit 2020 (1698) kontinuierlich - zuletzt um gut 30 Prozent auf 2779 im Vergleich zu 2021 (1940).

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Die Kriminalitätsentwicklung bei Kindern sei auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, erläuterte Reul in seinem Bericht.

"Möglicherweise haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie - insbesondere die Phasen der Lockdowns mit den Schließungen von Schulen und Kitas - bei den Kindern negative Auswirkungen entfaltet", hieß es.

Psychische Gesundheit von Kindern durch Pandemie, Krieg und Krisen schwer belastet

Studien zufolge hat die Corona-Pandemie das psychische Wohlbefinden von Kindern verringert und gleichzeitig das Risiko für Auffälligkeiten erhöht. (Symbolbild)
Studien zufolge hat die Corona-Pandemie das psychische Wohlbefinden von Kindern verringert und gleichzeitig das Risiko für Auffälligkeiten erhöht. (Symbolbild)  © Nicolas Armer/dpa

Erste Studien zeigten, "dass die Pandemie die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden von Kindern verringert und gleichzeitig das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöht" habe. Zusätzlich belasteten Ereignisse wie der Ukraine-Krieg oder die Energie-Krise die psychische Gesundheit.

"Es ist möglich, dass sich diese multiplen Belastungen in einer Erhöhung der Gewaltbereitschaft von Kindern äußern", erklärte Reul. Zu berücksichtigen sei aus kriminologischer Sicht auch, dass psychische Belastungen durch Frustrationserlebnisse als Auslöser für kriminelle Verhaltensweisen infrage kommen könnten.

Umso wichtiger seien präventive Angebote. In seinem Bericht listet der Minister mehrere Programme auf.

Titelfoto: 123rf/jhandersen

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