NRW stellt sich quer: Land lehnt Frauenquote bei Verdienstorden ab

Düsseldorf – Der Bundespräsident hat angekündigt, für seine Verdienstorden eine Frauenquote einzuführen. Das Land NRW will dem nicht folgen - wobei die Zahl der männlichen Geehrten deutlich überwiegt.

Wer einen Verdienstorden erhält, wird meist vorgeschlagen. (Archivbild)
Wer einen Verdienstorden erhält, wird meist vorgeschlagen. (Archivbild)  © Christophe Gateau/dpa

Nordrhein-Westfalen will keine Frauenquote beim Landesverdienstorden einführen. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag hervor.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) hatte angekündigt, für Verdienstorden des Bundes eine Quote von mindestens 40 Prozent für Frauen einzuführen.

Entsprechende Pläne gibt es in Düsseldorf den Angaben nach nicht - obwohl die Quote seit Einführung des Ordens 1986 nur bei knapp 25 Prozent liegt: Laut Staatskanzlei wurden 1300 Männer und 425 Frauen ausgezeichnet. Seit die CDU den Ministerpräsidenten stellt (2017) waren es knapp 24 Prozent.

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Woran liegt das? Laut Landesregierung setzt man beim Verdienstorden auf Vorschläge aus der Gesellschaft - und von dort kämen "überproportional" oft Vorschläge zur Auszeichnung von Männern.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (47, CDU) und sein Kabinett werben demnach aber in ihren "jeweiligen Geschäftsbereichen" nachdrücklich dafür, "mehr verdiente Frauen für eine Ordens-Auszeichnung vorzuschlagen."

Die SPD-Abgeordnete Anja Butschkau (56) sagte dazu: "Ministerpräsident Wüst hat angekündigt, den Frauenanteil steigern zu wollen. Verbindliche Maßnahmen, wie dies erreicht werden soll, nennt er aber nicht. Stattdessen schiebt er die Schuld auf die Bürgerinnen und Bürger, die zu viele Männer vorschlagen würden." Dabei sei er es, der die Ordensträgerinnen und -träger am Ende auswähle.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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