Todes-Feuer von Solingen: Sind rassistische Hintergründe das Tatmotiv?

Solingen - Im Fall der verheerenden Brandstiftung mit vier Todesopfern in Solingen hat der Vorsitzende des Landesintegrationsrats NRW, Tayfun Keltek, sich tief besorgt um das gesellschaftliche Miteinander geäußert.

Bei einem Wohnhausbrand am vergangenen Montag kamen vier Menschen ums Leben.
Bei einem Wohnhausbrand am vergangenen Montag kamen vier Menschen ums Leben.  © Christoph Reichwein/dpa

In dem in Brand gesetzten Mehrfamilienhaus wohnten laut Staatsanwaltschaft auch Menschen mit Migrationshintergrund, bei der getöteten Familie - junge Eltern und zwei Kinder - sei von bulgarischer Nationalität auszugehen, hieß es von Ermittlerseite.

Auch wenn die Motivlage bisher nicht geklärt sei, müsse man "rassistische Hintergründe" hinter der Tat vermuten, meinte Keltek. "Diese Tat ist ein weiterer Rückschlag für unser friedliches Miteinander", schrieb er in einer Mitteilung.

Seit Donnerstagabend ist klar: Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor. Das teilten die Ermittler auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Die Staatsanwaltschaft geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus und ermittelt wegen Mordes beziehungsweise versuchten Mordes.

Das katastrophale Feuer hatte bei vielen Menschen schlimme Erinnerungen geweckt: Im Mai 1993 waren bei einem nächtlichen Brandanschlag mit rechtsextremem Hintergrund fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen in Solingen ermordet worden.

Der Anschlag markierte damals den Tiefpunkt einer Welle rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.

Menschenverachtende Einstellungen müssen energische bekämpft werden

Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.  © Christoph Reichwein/dpa

Nach Ansicht des Integrationsratsvorsitzenden hat sich seit der Gräueltat von 1993 die "gesellschaftliche Stimmung hinsichtlich Rassismus und Rechtsextremismus nicht wesentlich verbessert".

Menschenverachtende Einstellungen - egal aus welcher Richtung - müssten von Politik, Gesellschaft und Betroffenen gemeinsam energisch bekämpft werden.

Der Integrationsrat NRW ist der Landesverband der kommunalen Integrationsräte in Nordrhein-Westfalen und vertritt die Interessen von Migrantinnen und Migranten.

Erstmeldung vom 28. März, 12.34 Uhr; Letztes Update am 28. März, 19.18 Uhr

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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