Doch kein Abschleppen! Brennender Frachter bleibt zwischen Nordsee-Routen

Terschelling - Vier Tage lang liegt der brennende Frachter schon vor der niederländischen Küste. Die Sorge vor einer Umweltkatastrophe ist groß. Nun soll er an einen neuen sicheren Ort geschleppt werden. Doch der Wind spielt nicht mit.

Weil der Rauch zu stark ist, kann die "Fremantle Highway" nicht abgeschleppt werden.
Weil der Rauch zu stark ist, kann die "Fremantle Highway" nicht abgeschleppt werden.  © kustwachtvliegtuig

Der seit Tagen brennende Autofrachter vor der niederländischen Nordsee-Küste kann vorerst doch nicht an einen sichereren Ort geschleppt werden. Das für dieses Wochenende geplante Manöver war am Samstagabend kurzfristig abgesagt worden.

Die derzeitige Windrichtung und der noch immer starke Rauch im brennenden Schiff machten den Einsatz unmöglich, teilte die Wasserbehörde in Den Haag mit. Möglicherweise müssen die Bergungsspezialisten nun Tage auf einen günstigeren Wind warten. "Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position."

Die unter der Flagge Panamas fahrende "Fremantle Highway" war in der Nacht zum Mittwoch auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als das Feuer ausbrach. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch.

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Brandherd war möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Aber bestätigt war das zunächst nicht.

Seitdem liegt der Frachter vor der niederländischen Küste. Zunächst lag er im Norden der Insel Ameland, inzwischen befindet er sich im Norden der westlichen Nachbarinsel Terschelling.

Darum soll der Frachter "Fremantle Highway" verlegt werden

Spezielle Schiffe befinden sich in der Nähe des brennenden Frachters, um drohende Katastrophen zu verhindern.
Spezielle Schiffe befinden sich in der Nähe des brennenden Frachters, um drohende Katastrophen zu verhindern.  © kustwachtvliegtuig

Nun soll das Schiff nach Osten zu einem neuen Ankerplatz geschleppt werden, im Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Das ist riskant, denn das Schiff mit 3783 Autos an Bord brennt noch immer. Bei einem Auseinanderbrechen oder Kentern droht eine Umweltkatastrophe. Gefährdet sind zum Beispiel die Vogelgebiete im Wattenmeer, aber auch Strände und Dünen der Inseln.

Die Wasserbehörde will aber kein Risiko eingehen. Jetzt treibe der Wind Rauchwolken direkt über den Schlepper. Und das gefährde Sicherheit und Gesundheit der Besatzung, teilte die Behörde mit.

Der Zustand des Schiffes wird den Angaben zufolge ständig von Spezialisten beobachtet. Es werde alles getan, um Umweltschäden zu verhindern, sagte die Behörde in Den Haag. Direkt bei der "Fremantle Highway" ist ein Schiff, das auf die Räumung von Öl auf See spezialisiert ist.

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Ein Verlegen des Frachters war möglich geworden, weil das Feuer schwächer geworden war. Außerdem hatten Bergungsspezialisten an Bord der "Fremantle Highway" festgestellt, dass das Schiff stabil war. Trotz der ungeheuren Hitze durch den Brand tief im Bauch des Schiffes auf den Autodecks hatten die Stahlwände auch unter der Wasserlinie standgehalten, wie die Wasserbehörde mitteilte.

Der neue Ankerplatz vor Schiermonnikoog soll sicherer sein. Das Schiff liegt derzeit genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten nach Deutschland. Der neue Ort liegt dagegen fern der Routen und soll windgeschützter sein. Dort sollte der Frachter so lange bleiben, bis er in einen Hafen geschleppt werden kann. Noch ist nicht bekannt, welcher Hafen das sein sollte.

Titelfoto: kustwachtvliegtuig

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