Sieben-Meter-Wal in der Ostsee gesichtet
Lübeck/Travemünde - In Travemünde sorgte am Dienstag ein Buckelwal für Aufsehen. Das Jungtier hat seine Mutter verloren und irrt durch die Ostsee. Die Chance auf weitere Sichtungen ist groß.

Das Spektakel wurde von einem User gefilmt und auf Facebook veröffentlicht. Der Meeressäuger wird auf etwa sieben Meter geschätzt und ist somit noch ein Jungtier. Buckelwale können ausgewachsen eine Größe von bis zu 16 Metern erreichen.
Der Wal wird seine Gruppe verloren und sich dadurch auf dem Weg aus dem Süden in die Arktis verirrt haben.
"Ohne seinen Verband ist ein so junges Tier orientierungslos", sagt Dr. Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäuger am Deutschen Meeresmuseum gegenüber TAG24.
Für den Meeressäuger sei die Situation kritisch. "In dem Alter kann sich der Wal schon selbst ernähren, das Wasser der Ostsee schadet ihm allerdings. Die Überlebenschance ist nicht sehr hoch, fürchte ich", so die Expertin.
Wenn der Meeressäuger Glück hat, findet er einen Heringsschwarm. Laut Denkinger sei der Zustand des Jungtiers gut und somit auch die Chance hoch, in den kommenden Tagen noch Kunststücke des Wals zu sehen zu bekommen.
Bei Wal-Sichtungen vom Boot Abstand halten

Buckelwale sind als Akrobaten der Meere bekannt, Sprünge sind keine Seltenheit.
Wer zudem mit dem Boot auf der Ostsee und speziell in der Lübecker Bucht unterwegs ist, könnte durchaus Besuch bekommen - Buckelwale sind neugierig und nähern sich gerne Booten.
"Dann sollte man sich ruhig verhalten, das Schauspiel genießen und das Schiff nur treiben lassen", rät die Meeresbiologin. Auf keinen Fall sollte der Wal verfolgt oder dessen Weg abgeschnitten werden.
"Das löst Stress aus und reduziert die Chancen, dass der Wal zurück in den Atlantik findet."
Wenn Ihr den Wal sichtet, bittet das Meeresmuseum um eine Info an sichtungen@meeresmuseum.de.
Titelfoto: Facebook/André Vázquez