Drama auf der Ostsee: Zweimaster mit Kindern an Bord gerät in Sturm
Glowe (Vorpommern-Rügen) - Am späten Montagabend hat sich auf der Ostsee ein Schiffs-Drama abgespielt, von dem auch Kinder betroffen waren.
Alles in Kürze
- Zweimaster mit Kindern an Bord gerät in Sturm auf der Ostsee
- Achtköpfige Besatzung, darunter Kinder, in Seenot
- Schiff nimmt Wasser auf, Maschine fällt aus
- Seenotretter lokalisieren Schiff mit Hilfe von Forschungsschiff
- Besatzung wird gerettet, Schiff erreicht Hafen in Glowe

Gegen 20.15 Uhr ging in der Rettungsleitstelle Bremen die Meldung über einen polnischen Zweimaster ein, der vor der Nordküste Rügens in Seenot geraten war.
An Bord befand sich eine achtköpfige Besatzung, darunter mehrere Kinder, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. Zu dem Havaristen bestand demnach lediglich eine schwache Mobilfunkverbindung, die immer wieder abbrach.
Jetzt war Eile geboten, denn zu diesem Zeitpunkt herrschte raue See mit mehr als zwei Meter hohem Wellengang und Sturm, der mit bis zu 74 Kilometern pro Stunde über das Wasser peitschte.
Immer wieder schwappten die Wellen über Bord und das 16 Meter lange Schiff lief langsam mit Wasser voll, weil die Besatzung es nicht mehr abpumpen konnte. Obendrein war die Maschine ausgefallen, sodass die Crew versuchte, unter Segeln den nächsten Hafen auf Rügen anzusteuern.
Umgehend liefen das Seenotrettungsboot "Kurt Hoffmann" in Glowe und der Seenotrettungskreuzer "Harro Koebke" in Sassnitz aus, um sich auf die Suche nach dem Havaristen zu machen.

Seenotretter können havariertes Segelschiff nicht genau lokalisieren

Das Problem war dessen exakte Lokalisierung - die Position wurde von den Seenotrettern grob auf etwa 3,7 Kilometer nördlich vom Kap Arkona bestimmt. Aus diesem Grund wurden Schiffe in diesem Gebiet darum gebeten, Ausschau nach dem Segler zu halten.
Mit Erfolg: Das Forschungsschiff "Elisabeth Mann Borgese" des Leibniz-Instituts sichtete das Segelschiff und gab die Position durch, sodass schon wenige Minuten später die "Harro Koebke" vor Ort eintraf.
Auch das deutlich größere Mehrzweckschiff "Arkona" von der Küstenwache beteiligte sich an der Rettungsaktion und gab den Einsatzkräften wichtigen Windschutz.
Die Retter gingen mit ihrem Tochterboot längsseits und kümmerten sich an Bord des Seglers um einen jungen Mann, der leicht unterkühlt und augenscheinlich seekrank geworden war. Sie brachten ihn nach Glowe, wo er von angeforderten Sanitätern versorgt wurde.
Außerdem pumpten die Einsatzkräfte den Zweimaster leer. Die Rettungsboote begleiteten das Schiff in Richtung Rügen. Rund zwei Seemeilen vor Glowe musste die Segelyacht dann bei rauer See in Schlepp genommen werden, bevor sie um 1.30 Uhr endlich im Hafen festmachen konnte.
Titelfoto: Herman IJsseling/Flying Focus/DGzRS/dpa, 123RF/fotoskat (Bildmontage)