600-jähriges Jubiläum: Wie aus Sachsen "Sachsen" wurde
Meißen - Der 6. Januar ist für den Freistaat Sachsen ein geschichtsträchtiger Tag. Vor genau 600 Jahren, also im Jahre 1423, wurde an jenem Tag der Grundstein für die moderne sächsische Identität gelegt.

Klar, die Geschichte Sachsens beginnt nicht erst im 15. Jahrhundert. Schon im fünften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wandern erstmals germanische Stämme in das Gebiet des heutigen Sachsen ein.
Im Jahre 929 gründet der deutsche König Heinrich I. die Mark Meißen und lässt die Burg Meißen errichten. Als Graf Heinrich I. von Eilenburg im Jahre 1089 der Lehnsherr der Mark Meißen wird, beginnt eine 800 Jahre andauernde Herrschaft des Wettiner-Geschlechts.
Ab dem 12. Jahrhundert beginnt die wirtschaftliche Entwicklung voranzuschreiten und Leipzig (1165), Chemnitz und Dresden (beide 1218) erhalten alsbald das Stadtrecht.
Soweit der kurze Einblick in die Vorgeschichte. Doch wie wurde aus den sächsischen Gebieten nun das "Sachsen", wie wir es heute kennen?
Markgraf Friedrich IV. von Meißen und der Impuls für "Sachsen"

Am 6. Januar 1423 erhält der Markgraf Friedrich IV. von Meißen von Kaiser Sigismund die Lehnsherrschaft über das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und dadurch auch die sächsische Kurwürde.
Der Kaiser dankt Friedrich IV. hiermit für die Hilfe im Kampf gegen die Hussiten, einer der römisch-katholischen Kirche abgeneigten Bewegung auf böhmischen Gebiet.
Friedrich IV. steigt dadurch in den Kreis der sieben Kurfürsten auf, das waren damals die ranghöchsten Fürsten des Heiligen Römischen Reiches.
In der Folge wird der Name "Sachsen" auf sämtliche wettinischen Gebiete und die Bewohner übertragen, die dem Herrschaftsgebiet des Markgrafen von Meißen und somit dem Kurfürsten Sachsens unterliegen.
Das Herrschergeschlecht präsentiert sich fortan offiziell in der Tradition früherer "sächsischer" Herrscher und legitimiert und repräsentiert dadurch seinen Herrschaftsanspruch. Dresden wird 1464 schließlich zur Residenz des Kurfürsten.
Zum 600-jährigen Jubiläum von Sachsen sind noch viele Fragen offen

"Dass heute ein Bundesland namens Sachsen existiert, ist ein Ergebnis dieses längerfristigen Prozesses der Namensübertragung", so die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Die Kurfürsten Sachsens übernehmen aus Sicht der Akademie ab 1423 die "Marke" Sachsen und entwickeln diese mit "geschickten Mitteln" ständig weiter, heißt es in einer Pressemitteilung.
Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums veranstaltet die Sächsische Akademie der Wissenschaften am 25. Oktober eine dreitägige internationale Tagung in Meißen, in der es um frühere sächsische Fürstentümer sowie König- und Kaiserreiche gehen soll.
Ebenfalls wolle man der Frage nachgehen, wie lange es dauerte, bis man die "Sachsen" auch von außerhalb des Gebietes offiziell als "Sachsen" bezeichnet hat und ab wann sich die Bevölkerung selbst an "sächsisch" definierte.
Titelfoto: Holm Helis