AfD greift Sparkassen in Sachsen an: Und das sind die Fakten

Dresden - Die sächsischen Sparkassen streichen immer mehr Stellen und dünnen ihr Filialnetz immer weiter aus. Parallel dazu steigen bei vielen Verbänden die Vorstandsbezüge, so die AfD. Die harten Fakten sehen etwas anders aus...
Du kommst hier nicht rein: In Sachsen schlossen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Sparkassenfilialen. In einer Mitteilung an die Kunden informiert die Sparkasse Leipzig aktuell über Schließungen.
Du kommst hier nicht rein: In Sachsen schlossen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Sparkassenfilialen. In einer Mitteilung an die Kunden informiert die Sparkasse Leipzig aktuell über Schließungen.  © IMAGO/Steinach

Bei der Erzgebirgssparkasse beispielsweise gab es vor drei Jahren noch 806 Stellen. 2021 waren es nur noch 741. Die Sparkasse im Rückwärtsgang? Diese Entwicklung gehe im gesamten Freistaat mit Filialschließungen einher, so der AfD-Abgeordnete Rolf Weigand (38).

Aktuell kündigt die Sparkasse Leipzig Filialschließungen an. Weigand hatte eine Kleine Anfrage im Sächsischen Landtag zur Situation der Sparkassen gestellt und will herausgefunden haben, dass parallel dazu die Vorstandsbezüge bei vielen Vorständen gestiegen sind.

Bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden etwa von insgesamt 1,934 Mio. Euro (2019) auf 2,034 Mio. Euro (2021). Hört sich viel an, entspricht aber einem Plus von mäßigen 5,17 Prozent binnen zweier Jahre. Zum Vergleich: Im Juli sind die Renten im Osten um 6,12 Prozent gestiegen.

In vielen Orten hat die Sparkasse Schließungen mit Online-Banking und mobilen Filialen aufgefangen - hier in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz.
In vielen Orten hat die Sparkasse Schließungen mit Online-Banking und mobilen Filialen aufgefangen - hier in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz.  © imago/Steffen Unger
Rolf Weigand (38) sitzt für die AfD im Landtag.
Rolf Weigand (38) sitzt für die AfD im Landtag.  © imago/ddbd

Im Finanzministerium ist man anderer Meinung

Ludger Weskamp (56), Präsident des Ostsächsischen Sparkassen. Der Verband bezeichnet die AfD-Vorwürfe als "hanebüchen".
Ludger Weskamp (56), Präsident des Ostsächsischen Sparkassen. Der Verband bezeichnet die AfD-Vorwürfe als "hanebüchen".  © PR

Trotzdem wettert AfD-Mann Weigand: "Es darf nicht zugelassen werden, dass die Sparkassen massenhaft Filialen in den ländlichen Regionen schließen, während die Vorstände durch regelmäßige Gehaltserhöhungen in einem Monat so viel verdienen wie ihre Angestellten in einem Jahr." Wiegand wirft der Staatsregierung eine Mitverantwortung für die Entwicklung vor.

Im Finanzministerium ist man anderer Meinung. "Die sächsischen Sparkassen kommen ihrem Auftrag nach, in ihrem Geschäftsgebiet flächendeckend die Versorgung sicherzustellen", so ein Sprecher. Denn: "Die Zweigstellendichte der Sparkassen je 10.000 Einwohner liegt in Sachsen über dem Bundesdurchschnitt."

Auch für die Stellenstreichungen und die gestiegenen Bezüge in der oberen Etage lassen sich Gegenbeispiele finden: Bei der Sparkasse Muldental betrug der Stellenabbau im Vergleichszeitraum gerade mal zwei Stellen, bei der Sparkasse Zwickau waren es fünf.

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Ebenso ist eine Erhöhung der Bezüge nicht bei den Vorständen aller Sparkassen zu erkennen. In Leipzig sanken sie sogar kräftig, von 2,2 Mio. auf knapp 1,7 Mio. Euro.

Für den Verband der Ostdeutschen Sparkassen sind die Vorwürfe nicht haltbar und laut einer Sprecherin schlicht "hanebüchen".

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Steinach/IMAGO/ddbd

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