"Angebot ist unterirdisch": Droht hier der nächste Streik?

Striegistal - Das Gehalt der Edeka-Beschäftigten beim fleischverarbeitenden Betrieb Franken-Gut in Striegistal (Landkreis Mittelsachsen) soll steigen, darüber sind sich Arbeitgeber und Beschäftigte einig. Doch nun scheiterten die Verhandlungen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die sächsischen Mitarbeiter von Franken-Gut schließen einen Arbeitskampf als nächste Maßnahme nicht aus. (Archivbild)
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die sächsischen Mitarbeiter von Franken-Gut schließen einen Arbeitskampf als nächste Maßnahme nicht aus. (Archivbild)  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Bei Franken-Gut, einer Tochter der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen, arbeiten etwa 80 Beschäftigte in der Lebensmittellogistik. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilte, hatte die Arbeitgeberseite eingestanden, dass die Löhne steigen müssten, doch das Angebot, das in der Tarifverhandlung am Montag vorgelegt wurde, lag weit unter den Forderungen.

Die Gewerkschaft und ihre Mitglieder hatten eine Lohnerhöhung von 17,5 Prozent gefordert, jedoch mindestens 500 Euro. Das unterbreitete Angebot sah dann aber folgendermaßen aus: "Nach Vorstellung der Geschäftsleitung würden die Löhne im ersten Schritt zum März 2024 um 4 Prozent steigen, ein Jahr darauf um weitere 2,1 Prozent. Zu diesem Angebot weit unterhalb eines Inflationsausgleichs kämen zwei Einmalzahlungen von insgesamt 1400 Euro", so eine Gewerkschaftssprecherin.

Die Beschäftigten in Striegistal verdienen auch mehr als 30 Jahre nach der deutschen Einheit etwa zehn Prozent weniger als die Kollegen in Bayern. Durch die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite würden sich die Mitarbeiter laut Gewerkschaft vor den Kopf gestoßen fühlen. Obwohl sie am sächsischen Standort täglich Rekordgewinne für Edeka erwirtschaften, werde noch nicht einmal die Inflation ausgeglichen.

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Selina Körnig, Mitglied der Tarifkommission, äußert sich verärgert: "Es hat den Anschein, dass wir in den Augen der Arbeitgeber weniger wert sind als an anderen Standorten der Edeka-Gruppe und der Branche."

Arbeitskampf als nächste Maßnahme nicht ausgeschlossen

Nun drohen auch Konsequenzen, wie Verhandlungsführerin Funda Römer von der NGG Region Dresden-Chemnitz mitteilt: "Dank und Wertschätzung sieht anders aus, denn rechnet man die Inflation ein, haben die Beschäftigten einen Reallohnverlust. Das werden sich die Beschäftigten nicht bieten lassen. Das Angebot ist mit 'unterirdisch' noch wohlwollend umschrieben."

Weiter heißt es: "Nicht nur sollen die Löhne faktisch gesenkt werden - obendrein soll es über einen Zeitraum von sieben Monaten gar keine Erhöhung geben. Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten in Zeiten der Inflation."

Die Gewerkschaft und die Beschäftigten schließen Arbeitskämpfe als nächste Maßnahmen nun nicht mehr aus.

Titelfoto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

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