Auf historischen Spuren: Sächsin wandert 155 Kilometer aus dem Erzgebirge nach Leipzig

Leipzig/Seiffen - Um auf die Fachmesse "CADEAUX Leipzig 2024" zu gelangen, hat die Seiffenerin Johanna Kaden 155 Kilometer Fußmarsch aus dem Erzgebirge nach Leipzig auf sich genommen. Die knapp einwöchige Wanderung hat einen historischen Hintergrund.

Die 39-Jährige wurde auf dem Marktplatz Leipzig mit einem Räuchermännchen in Empfang genommen.
Die 39-Jährige wurde auf dem Marktplatz Leipzig mit einem Räuchermännchen in Empfang genommen.  © Nico Schimmelpfennig

Am Freitag kam die Grafikerin der Volkskunst-Genossenschaft Dregeno aus Seiffen samt Handkarren in Leipzig an und blickte auf die vergangenen Tagen auf Wanderschaft zurück.

"Vor acht Tagen habe ich mich vom Spielzeugdorf verabschiedet und nach 155 Kilometern Fußmarsch kommen endlich wieder heimatliche Gefühle auf: vor dem neuen Dregeno-Geschäft im Alten Rathaus werde ich empfangen - von meinen Kolleginnen und einem ganz besonderen Räuchermännchen", teilte Johanna Kaden auf Facebook mit.

Seit dem 23. Februar hat die 39-Jährige in Etappen zwischen 15 und 23 Kilometer die Strecke zwischen Leipzig und Seiffen bewältigt.

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"Das Wandern war für mich persönlich eine befreiende Erfahrung, es war gut, den Alltag einfach mal hinter sich zu lassen und den Kopf wirklich frei zu bekommen", so die Seiffenerin.

Die Wanderung bestritt Johanna Kaden mit einem traditionellen Schiebock, in dem früher Waren aus dem Erzgebirge transportiert wurden.
Die Wanderung bestritt Johanna Kaden mit einem traditionellen Schiebock, in dem früher Waren aus dem Erzgebirge transportiert wurden.  © Nico Schimmelpfennig

Seiffener Händler brachte Holzkunst und gedeichselte Ware nach Leipzig

Johanna auf dem Leipziger Marktplatz. Hier fand früher die Leipziger Messe statt.
Johanna auf dem Leipziger Marktplatz. Hier fand früher die Leipziger Messe statt.  © Nico Schimmelpfennig

Mit dem Marsch wollte sie in die Haut von Holzkünstler Johann Friedrich Hiemann schlüpfen, der im Jahr 1699 erstmals von Seiffen zur Messe nach Leipzig wanderte, um dort seine Ware vorzustellen und neue Aufträge einzuholen. Unter anderem hatte er damals gedrechselte Gebrauchsgegenstände wie Nadelbüchsen im Gepäck.

Diese transportierte er in einem Schiebock – ein traditioneller hölzerner Transportkarren, den nun auch Johanna bei ihrer Wanderung bei sich hatte.

Über ihre Reise berichtete die Grafikerin von Dregeno auf einem Blog. Ab Samstag wird die 39-Jährige dann mit ihren Kollegen auf der "CADEAUX Leipzig 2024"-Messe zugange sein und - ganz wie ihr historisches Vorbild - Ware aus Seiffen und dem Erzgebirge anbieten.

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"Ich würde es glaube wieder tun und bin froh, es gemacht zu haben", so Johanna erleichtert.

Titelfoto: Nico Schimmelpfennig

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