Bau-Desaster bei der Feuerwachen-Sanierung: Anbau zu klein fürs neue Löschfahrzeug!

Dippoldiswalde - Eigentlich eine feine Sache: Vor zehn Jahren wurde die Feuerwache im Dippoldiswalder Ortsteil Paulsdorf für 330.000 Euro saniert und erweitert. Doch wie sich jetzt herausstellt, lief dabei etwas gewaltig schief: Das neue Löschfahrzeug passt nicht rein! Der Anbau ist zu klein – der Schaden riesig.

So sah die alte Feuerwache vor der Sanierung und Erweiterung vor zehn Jahren aus.
So sah die alte Feuerwache vor der Sanierung und Erweiterung vor zehn Jahren aus.  © Holm Helis

Wie konnte das nur passieren? Die Kommune hatte 2012 für die Feuerwachen-Erweiterung 90.000 Euro Fördermittel erhalten. Darum hätte auch streng nach Bau-Vorschriften und DIN-Normen gebaut werden müssen. Doch das ist nicht geschehen. "Die Wache ist zu klein", sagt Bürgermeisterin Kerstin Körner (50, CDU), die erst 2019 ins Amt kam.

Erst vor wenigen Monaten fiel das Bau-Desaster auf, weil das alte Löschfahrzeug (Baujahr 1996) dringend ersetzt werden muss. "Keines der neuen Fahrzeuge passt mehr ins Haus hinein", bedauert Körner.

Vorgeschrieben ist ein Mindestmaß von vier Metern Durchfahrtshöhe – der Anbau erreicht nicht mal 2,50 Meter.

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Und das ist nicht der einzige Reinfall. So wurde auch nicht an ordnungsgemäße Umkleiden gedacht – es fehlen separate Räume für beide Geschlechter. "Wir können noch nicht erklären, warum das so gemacht wurde", sagt Körner.

Die damals zuständigen Mitarbeiter seien nicht mehr in der Verwaltung tätig.

Ein neues Löschfahrzeug passt weder ins Haupthaus noch in den Anbau. Dieser hätte viel höher gebaut werden müssen.
Ein neues Löschfahrzeug passt weder ins Haupthaus noch in den Anbau. Dieser hätte viel höher gebaut werden müssen.  © Holm Helis
Statt vier Meter Durchfahrtshöhe sind es nicht mal 2,50 Meter: Bürgermeisterin Kerstin Körner (50, CDU) vor dem viel zu niedrigen Anbau.
Statt vier Meter Durchfahrtshöhe sind es nicht mal 2,50 Meter: Bürgermeisterin Kerstin Körner (50, CDU) vor dem viel zu niedrigen Anbau.  © Holm Helis
Auch separate Räume fehlen. Die Umkleide ist mitten im Gang.
Auch separate Räume fehlen. Die Umkleide ist mitten im Gang.  © Holm Helis

Auch Fördermittelbetrug steht im Raum

Die Paulsdorfer Kameraden im Einsatz bei der Brandbekämpfung.
Die Paulsdorfer Kameraden im Einsatz bei der Brandbekämpfung.  © Feuerwehr Paulsdorf

Zur Aufklärung des Fiaskos hat die Bürgermeisterin ein Team gebildet, das die alten Unterlagen auch vom Landratsamt besorgen und prüfen will. Nach der Sommerpause will sie dem Stadtrat die Fakten präsentieren.

Schon jetzt ist klar: Der Schaden ist enorm! So laufen bereits Planungen für einen weiteren Anbau, der mehr als 400.000 Euro kosten wird.

Weiter droht der Gemeinde die Rückzahlung der geflossenen Gelder des Freistaats. Im Raum stehe auch Fördermittelbetrug, so Körner. Es müsse jedoch abgewartet werden, was die Untersuchung ergebe.

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Viel Zeit bleibt nicht: Die Kameraden brauchen eine funktionsfähige Wache. Denn das nächste Feuer kommt bestimmt.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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