Bestes Ausflugswetter und der 9-Euro-Wahnsinn auf Sachsens Bahnsteigen
Chemnitz - Das neue 9-Euro-Ticket und schönes Ausflugswetter sorgten am verlängerten Pfingstwochenende für einen Ansturm auf Sachsens Bahnhöfen. Wegen überfüllten Zügen gab es teils chaotische Zustände, in Chemnitz blieben Reisende an Bahnsteigen zurück. Aber nicht überall war es so stressig.

Dicht an dicht drängten sich etwa am Chemnitzer Hauptbahnhof am Sonnabend Hunderte Passagiere an den Bahnsteigen.
Mehrere Züge des RE 6 nach Leipzig (dort fanden Stadtfest und Wave-Gotik-Treffen statt) waren so überfüllt, dass Dutzende Reisende nicht mehr einsteigen konnten - manche gaben frustriert auf und verließen den Bahnhof.
Später wurden zur Abhilfe Expressbusse auf der Strecke eingesetzt, teilte ein Sprecher des Bahnunternehmens Transdev mit. Die Linien RE 3 (Dresden-Hof) und RB 30 (Dresden-Zwickau) sollten hingegen punktuell verstärkt werden.
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) sprach auch für Pfingstmontag von einem "hohen Aufkommen" und "merklich volleren Zügen" vor allem auf den touristischen Strecken.

Pfingsten als Härtetest für das 9-Euro-Ticket

Aus Dresden und der beliebten Route in die Sächsische Schweiz wurden indes weniger Probleme gemeldet. Zwar waren die Bahnsteige gut gefüllt. Die Züge und S-Bahnen konnten den Andrang aber bewältigen.
So hatte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) zusätzliche Züge und S-Bahnen mit einem Extra-Wagen eingesetzt, auch für den Rückreiseverkehr an Pfingstmontag ab Kurort Rathen.
Pfingsten galt als Härtetest für das günstige 9-Euro-Ticket. Der bundesweit aktive Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die mangelnden Kapazitäten auf den Hauptstrecken, die etwa teilweise auch zum Ausschluss der Fahrradbeförderung geführt hätten.


Das Chaos sei vorhersehbar gewesen, so der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann (71). Er erwartet für die kommenden Sommermonate weitere Probleme.
Titelfoto: Norbert Neumann/Marko Förster/Ralph Kunz