Finanziert aus SED-Geld: Wehlens Wahrzeichen bekommt einen Bergfried!

Pirna - Geschichtsparadox: Ausgerechnet die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) - die weiß Gott viel Bausubstanz verfallen ließ - trägt posthum dazu bei, dass ein historisches Denkmal schon bald in neuem Glanz erstrahlt.

Die Burg Wehlen aus der Luft - schon bald soll die Anlage wieder einen Turm erhalten.
Die Burg Wehlen aus der Luft - schon bald soll die Anlage wieder einen Turm erhalten.  © Jürgen Männel/jmfoto

Einst war sie die drittälteste Burg Sachsens. Aber schon 250 Jahre nach ihrer Ersterwähnung 1269 begann die "Burg Wehlyn" in der Sächsischen Schweiz zu verfallen.

Seit 2017 kümmert sich die Interessengemeinschaft der Burgfreunde Wehlen um das Denkmal hoch über der Elbe.

Damals begannen Klaus Tittel, Volkmar Gottlöber, Thomas Heimbold, Lothar Weber, Karl Heinz Petersen - allesamt Rentner - mit viel Unterstützung, das Burgplateau vom Bewuchs freizuschneiden.

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Viele Arbeitseinsätze und weit über 1200 Arbeitsstunden später sieht die Burg schon wieder aus wie eine.

Nur eines fehlt: der Bergfried. Da kommt den sonst nur auf Spenden angewiesenen "Burgherren" der Geldsegen in Höhe von 364.000 Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen gerade recht.

Wie der Turm einst aussehen wird, muss mit den Denkmalpflegebehörden besprochen werden. Wann das Geld kommt, ist indes schon klar. Am Montag wird der Scheck übergeben.

Die "Burgherren": Klaus Tittel, Thomas Heimbold, Volkmar Gottlöber und Lothar Weber (v.r.).
Die "Burgherren": Klaus Tittel, Thomas Heimbold, Volkmar Gottlöber und Lothar Weber (v.r.).  © Jürgen Männel/jmfoto

Weiteres Wahrzeichen hergerichtet: ein Wintergarten für Schloss Weesenstein!

Die Inneneinrichtung des Wintergartens wurde komplettiert.
Die Inneneinrichtung des Wintergartens wurde komplettiert.  © Steffen Füssel

Der Wintergarten von Schloss Weesenstein erstrahlt wieder im alten Glanz. Die Jahrtausendflut hatte 2002 begonnene Restaurierungsarbeiten unterbrochen und das Areal arg in Mitleidenschaft gezogen - nun kann ab 2024 hier sogar wieder geheiratet werden!

In zweijähriger Bauphase und mit einer Investition von 1,1 Millionen Euro wurde der Wintergarten am Fuße des Schlosses restauriert.

"Von April 2021 bis Juli 2023 wurden die zwei Etagen in ihrer klassizistischen Form und Farbe wiederhergestellt", erklärt Schlossleiterin Andrea Dietrich. "Im Obergeschoss wurden historische Tapeten restauriert oder nachgedruckt."

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Das Parkett wurde aufgearbeitet, Wandfassungen und Stuck rekonstruiert, eine Deckenheizung im Gartensaal eingebaut und der Raum möbliert. Im Untergeschoss wurden Toiletten und eine Teeküche eingebaut.

Schloss Weesenstein erhebt sich eindrucksvoll über dem Tal der Müglitz.
Schloss Weesenstein erhebt sich eindrucksvoll über dem Tal der Müglitz.  © Steffen Füssel

"Der Wintergarten wirkt modern und hat zugleich historischen Charme. Ab 2024 können hier kleinere Veranstaltungen und Trauungen mit direktem Zugang zum Garten stattfinden."

Titelfoto: Bildmontage: Jürgen Männel/jmfoto

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