Dauer-Diskussion um die Finanzierung: Wie stehen Sachsens Verkehrsbetriebe zum Deutschlandticket?
Dresden - Mit Stendal in Sachsen-Anhalt setzt der erste Landkreis bundesweit die Regelungen zum Deutschlandticket teilweise außer Kraft. Damit gilt das Ticket in den Bussen dort ab dem 1. Januar nicht mehr. Im Freistaat sind derartige Pläne aktuell nicht bekannt. Aber die Sachlage ist kompliziert. Kommt ab Mai 2024 das 69-Euro-Ticket?
Das wär ja noch schöner. Da hat man schon ein Deutschlandticket, und dann muss man im Bus noch mal extra löhnen. "Bei uns definitiv nicht", sagt Marketingleiterin Gabriele Clauss (55) vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO).
Auch bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) oder dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) winkt man ab: Extra-Fahrscheine zusätzlich zum Deutschlandticket sind kein Thema.
"Die Diskussion um die Finanzierung des Tickets gibt es aber gleichwohl", heißt es auf Anfrage vom Sächsischen Landkreistag (SLKT).
Zur Erinnerung: Bund und Länder finanzieren das Ticket mit jeweils 1,5 Mrd. Euro. Damit reichen die Verkehrsunternehmen vor Ort und die Verkehrsverbünde aber nicht hin. "Denn Kostensteigerungen beim Personal oder bei Energie sind nicht eingepreist", sagt Falk Ester (55) vom VMS.
Eike Arnold (42) vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht die Stendaler Entscheidung deshalb auch als Warnschuss für Bund und Länder.
Experten rechnen mit Preiserhöhung im Mai 2024
Aus Berlin ist angesichts der aktuellen Haushaltslage aber kaum mehr Geld zu erwarten.
Auch die 700 Millionen Euro, die aus dem laufenden Jahr noch nicht verbraucht wurden, werden die entstehenden und bereits entstandenen Finanzierungslücken nicht schließen.
Deshalb rechnen Experten mit einer grundsätzlichen Erhöhung des Ticketpreises ab Mai.
Damit gäbe es das Deutschlandticket zwar noch, aber das 49-Euro-Ticket wäre Geschichte.
Titelfoto: IMAGO/Gottfried Czepluch