Bautzen - Seit den 90ern betreibt Michael Martin (63) sein besonderes Taxiunternehmen in Hoyerswerda. Er befördert überwiegend behinderte Kinder zwischen Schule und Zuhause. Jetzt will der enttäuschte Unternehmer aus seinem Fahr-Vertrag mit dem Landratsamt Bautzen aussteigen - aber er darf nicht.

Die fristlose Kündigung zum Jahresende hat Martin schweren Herzens im November vorgelegt: "Alles ist teurer geworden, aber die Fahrpreise wurden von Bautzen nicht angepasst. Das rechnet sich einfach nicht mehr."

Das Landratsamt Görlitz und die Krankenkassen zahlen ihm seit Jahresbeginn fünf Cent pro Kilometer mehr. Bautzen beharrt auf dem alten Vertrag.

"Ich arbeite seit mehr als 36 Jahren im Taxi, die Rücklagen sind weg. Fällt mir ein Auto aus, kann ich das nicht zahlen."

Sachsen Wie viele noch? Staatsanwaltschaften brechen unter Akten zusammen

Pikant: Als zweiten Kündigungsgrund führt der Taxi-Unternehmer mangelnde Zahlungsmoral der Behörde auf: "Seit sechs Monaten erhalte ich die Zahlungen aus Bautzen verspätet, obwohl ich die Rechnungen wie immer einreiche. Damit kann ich meine Leute auch erst später bezahlen."

Das Landratsamt Bautzen hält jedoch am Vertrag fest.

"Die Kündigung des Vertrags zum 31. Dezember werden wir nicht akzeptieren. Der Vertrag wurde für vier Jahre geschlossen und kann mit einer Frist von vier Monaten zum jeweiligen Schuljahresende gekündigt werden", erklärt eine Behördensprecherin. Bis Juni 2024 wird die korrekte Ausführung erwartet.

"Mangelnde Zahlungsmoral" weist das Landratsamt entschieden zurück. "Diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen", sagt die Sprecherin.

Sachsen Gratis-Tattoos in Meissens Manufaktur: Das steckt dahinter

Auch bei Umstellungen oder Ausfällen im Landratsamt sei es nicht zu Verzögerungen bei Überweisungen gekommen. Es steht Wort gegen Wort.

Am Ende sind es die Kinder, die darauf warten, abgeholt zu werden ...