Energiekrise: Geht den Bimmelbahnen in Sachsen bald die Kohle aus?

Oberwiesenthal - Gegenwärtig beziehen unsere Schmalspurbahnen Steinkohle aus dem polnischen Oberschlesien. Doch Polen plant, als Reaktion auf den Ukraine-Krieg, sämtliche Energie-Importe aus Russland zu stoppen und seine eigenen Kohle-Exporte auszusetzen. Nun bangen Sachsens Bimmelbahnen, dass ihnen die Kohle ausgehen könnte.

Die Fichtelbergbahn dampft auf der Strecke in Neudorf. Bisher ist die Gesetzesinitiative der polnischen Regierung noch ohne Folgen für diese Schmalspurbahn und ihre Partnerbahnen im Lößnitzgrund und im Weißeritztal.
Die Fichtelbergbahn dampft auf der Strecke in Neudorf. Bisher ist die Gesetzesinitiative der polnischen Regierung noch ohne Folgen für diese Schmalspurbahn und ihre Partnerbahnen im Lößnitzgrund und im Weißeritztal.  © Uwe Meinhold

Davon wären die Bahnen unmittelbar betroffen. Bereits vor dem Krieg zogen die Preise für den Brennstoff gewaltig an. Im ersten Quartal 2022 stieg der Kohlepreis um 26 Prozent. Zusammengerechnet hat sich Kohle seit Januar 2021 gar um 101 Prozent verteuert.

Noch gibt es keine Probleme mit der Belieferung, berichtet Mirko Froß (55), Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). Die Weißeritztalbahn und ihre Partnerbahnen im Lößnitzgrund in Radebeul und am Fichtelberg haben aber begonnen, zusätzliche Vorräte anzulegen und Kohle zu bunkern. "Unsere Lager in Freital-Hainsberg sind voll", nennt Froß als Beispiel.

Er schweigt sich aber dazu aus, wie lange der Vorrat bei einem plötzlichen Lieferstopp reichen würde. Seit der Ankündigung aus Warschau zittert man in der Branche und diskutiert mögliche Brennstoff-Alternativen. Die sind allerdings rar, denn die Kohle für Dampflokomotiven mit Rostfeuerung muss ganz bestimmte chemische und physikalische Anforderungen erfüllen.

Bisher gibt es noch keine Probleme, sagt Mirko Froß (55), Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG).
Bisher gibt es noch keine Probleme, sagt Mirko Froß (55), Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG).  © Steffen Füssel
Die sächsischen Bimmelbahnen beziehen ihre Kohlen aus dem polnischen Oberschlesien. Bewährt hat sich die sogenannte Stückkohle.
Die sächsischen Bimmelbahnen beziehen ihre Kohlen aus dem polnischen Oberschlesien. Bewährt hat sich die sogenannte Stückkohle.  © Christof Heyden

"Entscheidend sind dabei die Körnung, der Heizwert, der Ascheanteil und die Art der Verbrennung", erklärt Froß.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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