Er diente als Gartenlaube: Personenwagen wieder flott gemacht!
Wilsdruff - Es ist ein Relikt sächsischer Eisenbahngeschichte mit einer besonderen Reise! Ende des 19. Jahrhunderts war der Zweiachser "Nummer 1701K" für die Königlich Sächsische Staatseisenbahn im Einsatz. Nach seiner Ausmusterung diente er später viele Jahrzehnte als Garten-Schuppen, bis ihn Bahnfreunde aus Wilsdruff entdeckten - und wieder flott machten. Nun soll der Waggon sogar wieder zurück auf die Gleise!

Der Wagenkasten war 1892 (noch als "K.701") in Dienst gestellt worden.
Er transportierte vermutlich auf den Schmalspurstrecken um Döbeln Nahrung, Möbel, Fässer, Pakete und auch als Hilfsgepäckwagen Koffer der Passagiere.
In den 1930er-Jahren wurde er ausgemustert, landete schließlich auf einem Privatgrundstück in Gärtitz (Ortsteil von Döbeln), wo er als Schuppen genutzt wurde.
2003 entdeckten ihn Bahnfreunde der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff, übernahmen das einstige Schmuckstück. Zunächst nutzten sie ihn am Haltepunkt Wilsdruff als Lagerschuppen, bereiteten schließlich die Sanierung vor.
"Wir wollten ihn zum Behelfspersonenwagen ausbauen. Doch der Zustand des Kastengerippes war schlecht, das Holz nicht mehr brauchbar, die Räder weg", sagt Vereinsmitglied Tiziano Willner (24).
Der Verein sammelte Spendengelder, beauftragte 2020 die Eisenbahnwerkstatt Marienberg.
Die Spezialisten rekonstruierten Wände, Dachschalung, Bremsanlage, Trichterkupplungen, Drehgestelle. Nach mehr als 1,5 Jahren erfolgte jetzt die Betriebsabnahme, ein Tieflader brachte das Prachtstück nach Radebeul, wo bald eine Probefahrt ansteht. Nach dem Ausbau des Innenraums mit Sitzbänken (20 Plätze) und Griffstangen soll der Waggon für Fahrten der Traditionsbahn Radebeul eingesetzt werden.


"Wir sind stolz, ein Stück Eisenbahngeschichte wieder erlebbar zu machen", freut sich Willner. Unterstützer des Projekts werden unter wilsdruffer-schmalspurnetz.de fündig.
Titelfoto: Eric Münch