Erntezeit in Radebeul: Hier holt die Weinkönigin die Trauben vom Stock
Radebeul - Zwei besondere Jubiläen haben jetzt den Weinlesern in Radebeul royalen Besuch beschert. Sachsens amtierende Weinkönigin Sabrina Papperitz (30) verschlug es am Donnerstag zusammen mit Tourismusministerin Barbara Klepsch (57, CDU) auf den Weinberg direkt unterm Bismarckturm.
Ausgerüstet mit grünem Eimer, schwarzen Plastikhandschuhen und einer Leseschere zogen Majestät und Ministerin in den Steilhang des "Goldenen Wagen" direkt an der Spitzhaustreppe.
Dahinter verbirgt sich ein Weinberg, der sich im Eigentum des Freistaats befindet. Verschiedene Weingüter pachten auf dem Areal Flächen - so auch Schloss Wackerbarth.
Das Erlebnisweingut baut unter anderem auf anderthalb Hektar die Sorte Traminer an. Diese ist sonst im Elsass oder in Südtirol zu finden. Für Sabrina Papperitz und Barbara Klepsch hieß es, die Bottiche mit möglichst vielen Trauben zu füllen.
"Eingesammelt werden aber nur die gesunden Beeren", erklärte zuvor Weinbauleiter Till Neumeister (37).
"Der geschmacks- und geruchlose Edelschimmel Botrytis muss entfernt werden. Er zerstört die Beerenhaut. In der befinden sich jedoch die Aromen des Traminers."
Für 2022 wird ein vergleichsweise guter Jahrgang erwartet
Aufmerksamkeit war also gefragt. "Was mich unglaublich berührt ist, wie aufwendig die Lese sein kann", räumte die Ministerin auch in Hinblick auf die beschwerliche Arbeit der 30-köpfigen Handlese-Mannschaft ein.
Am Ende bekamen beide Gäste ein gutes Urteil ausgestellt: "Beide haben sich toll geschlagen. Wenn die Konzentration da ist, ist auch das Ergebnis perfekt."
Sabrina Papperitz fügte hinzu: "Die wahre Kunst ist, was die Kellermeister anschließend aus den Trauben machen."
Der aus den am Donnerstag gepflückten Trauben gewonnene Saft wird bereits am Freitag vergoren. Erwartet wird ein vergleichsweise guter Jahrgang.
Titelfoto: Norbert Neumann