Sachsens Erzieher warnen vor Kita-Schließungen: "Politik muss jetzt handeln!"

Leipzig - Der Sächsische Erzieherverband (SEV) drängt mit Verweis auf drohende Kita-Schließungen, Personaleinsparungen und -mangel auf einen besseren Betreuungsschlüssel.

In Sachen frühkindlicher Erziehung weist Sachsen aktuell den bundesweit zweitschlechtesten Betreuungsschlüssel auf. Der Sächsische Erzieherverband fordert Besserung. (Symbolbild)
In Sachen frühkindlicher Erziehung weist Sachsen aktuell den bundesweit zweitschlechtesten Betreuungsschlüssel auf. Der Sächsische Erzieherverband fordert Besserung. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

"Wir haben den zweitschlechtesten Deutschlands", kritisierte Vorsitzende Katja Reichel zum Auftakt der Kampagne "Starke Kitas für starke Kinder" für eine höhere Qualität der frühkindlichen Bildung am Donnerstag in Leipzig. Initiator ist ein landesweites Bündnis aus den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften sowie von Kita-Trägern und aus der Kita-Praxis.

Statt wie aktuell zwölf Kinder auf eine Fachkraft im Kindergarten sowie fünf in der Krippe sollte das Verhältnis 1:11 beziehungsweise 1:4 sein, sagte Reichel. Bei Ausfällen oder Teilzeitarbeit seien derzeit zeitweise sogar jeweils mehr Kinder zu betreuen, wodurch die Qualität leide. In Baden-Württemberg indes sei beispielsweise eine Fachkraft für drei Kinder in der Krippe und sieben in der Kita zuständig.

Angesichts sinkender Geburtenzahlen im Freistaat warnte Reichel vor Massenentlassungen wie in den 1990er-Jahren. Die Situation werde sich absehbar wieder ändern, sagte sie. "Die Politik muss jetzt handeln und ihr Versprechen einlösen, die pädagogischen Fachkräfte langfristig zu halten."

Laut SEV muss das sächsische Kita-Gesetz an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst werden, samt angemessener Personalausstattung und Finanzierung.

"Eine angemessene Fachkraft-Kind-Relation sowie die Berücksichtigung von Urlaubstagen, Krankheitsausfällen und Weiterbildungen bei der Personalberechnung sind dringend erforderlich."

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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