Experte fahndet nach den Schädlingen im Kiefernwald

Meißen - Könnte es 2023 passieren, dass massenhaft Schädlinge sächsische Kiefernwälder kahlfressen? Erste Antworten auf diese Frage findet die Untere Forstbehörde Meißen dieser Tage im Winterboden.

Falk Ende (56) bei der Winterbodensuche. Die Kiefer bildet die Hauptbaumart im Landkreis Meißen.
Falk Ende (56) bei der Winterbodensuche. Die Kiefer bildet die Hauptbaumart im Landkreis Meißen.  © Ove Landgraf

Falk Ende (56) kniet auf dem Boden in der Rödernschen Heide bei Radeburg. Der Assessor für Forstwirtschaft hat vor sich auf dem Boden ein Rechteck von einem Quadratmeter Größe am Fuß einer 50 Jahre alten Kiefer abgesteckt.

Vorsichtig tragen seine Hände nun Schicht für Schicht Nadeln, Rinde, Ästchen und verrottende Pflanzenteile ab. Endes Augen sind dabei konzentriert auf Boden geheftet.

"Die Winterbodensuche ist das wohl älteste und bewährteste Verfahren zur Überwachung der im Bodenstreu überwinternden Insektenstadien von nadelfressenden Schmetterlingsarten. Der Vorteil der Winterbodensuche besteht darin, dass man dabei nach frostigen Tagen mehrere Insektenarten unbeweglich in ihrem Winterlager finden kann", erklärt Falk Ende.

Falk Ende und Henry Thielsch-Sachse sind ein eingespieltes Team bei der Winterbodensuche.
Falk Ende und Henry Thielsch-Sachse sind ein eingespieltes Team bei der Winterbodensuche.  © Ove Landgraf
Henry Thielsch-Sachse (58) zeigt einen Schaukasten mit Kiefernschädlingen. Jede Insektenart ist dort in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien zu sehen.
Henry Thielsch-Sachse (58) zeigt einen Schaukasten mit Kiefernschädlingen. Jede Insektenart ist dort in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien zu sehen.  © Ove Landgraf

Falk Ende sucht "nach der Nadel im Heuhaufen" - kleinen Tierchen

Der Gemeine Kiefernspanner ist ein Forstschädling.
Der Gemeine Kiefernspanner ist ein Forstschädling.  © imago images/blickwinkel

Allerdings ist das Verfahren sehr arbeitsaufwendig. Falk Ende erledigt diesen Job für die Förster des Landkreises Meißen.

Sein Auftrag: Bestimmte Waldflächen systematisch absuchen nach Puppen des Kiefernspanners, der Forleule und des Kiefernschwärmers, Raupen des Kiefernspinners sowie Kokons der Kiefernbuschhornblattwespen und nützlicher Schlupfwespen.

"Diese Suche gleicht der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ohne ein geschultes Auge hat man keine Chance, fündig zu werden", sagt Henry Thielsch-Sachse (58), der das Forstrevier Ost leitet. Bei ihm auf dem Tisch landen alle Funde, die Frank Ende macht.

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Der Forstbeamte: "Ich betrachte dann jede einzelne Puppe unter der Lupe und schätze ein, ob sie unversehrt und damit lebensfähig ist."

Es braucht viel Erfahrung und gute Augen, um solche winzigen Puppen im Bodenstreu zu entdecken.
Es braucht viel Erfahrung und gute Augen, um solche winzigen Puppen im Bodenstreu zu entdecken.  © Ove Landgraf

Weitere Untersuchungen im Fachlabor folgen. Danach wird anhand spezieller Rechenmodelle für Sachsen ermittelt, mit welchem Schädlingsaufkommen und möglichen Fraßschäden im kommenden Jahr zu rechnen ist.

Henry Thielsch-Sachse: "Die Winterbodensuche hilft uns, notwendige Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen für die kommende Vegetationsperiode frühzeitig abschätzen und einleiten zu können - zur Gesunderhaltung der Kiefernwälder."

Titelfoto: Ove Landgraf

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