Falsche Atteste und Maskenmuffel: Ärztekammer zeigt Mediziner an

Dresden - Skrupellos und kriminell: Die Landesärztekammer verfolgt Dutzende Hinweise, nach denen Ärzte in Sachsen gegen Corona-Regeln verstoßen oder falsche Atteste ausgestellt haben sollen. Bisher gebe es 60 Vorgänge, wobei auf einen Arzt mehrere entfallen könnten, so ein Sprecher.
Kammerpräsident Erik Bodendieck (54) lässt bei unseriösen Kollegen hart durchgreifen.
Kammerpräsident Erik Bodendieck (54) lässt bei unseriösen Kollegen hart durchgreifen.  © Holm Helis

Zwölf bestätigte Fälle sind den Angaben zufolge an die jeweiligen Gesundheitsämter gemeldet worden. Vier Fälle hätten zu Strafanzeigen geführt.

Zudem liegen nach Kammerangaben Hinweise von Kollegen und Patienten vor, dass Ärzte selbst keine Maske getragen hätten.

In anderen Fällen hätten Ärzte Menschen per Attest vom Tragen einer Maske befreit, obwohl gar kein gesundheitlicher Grund dafür vorgelegen habe oder sie denjenigen überhaupt nicht untersucht hätten.

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Vergangenes Jahr hatte der Fall einer Ärztin aus dem Erzgebirge für Aufregung gesorgt: Sie hatte auf einer Veranstaltung Masken mit dem Judenstern verglichen. Deswegen war sie wegen Volksverhetzung angezeigt worden.

Laut Landesärztekammer entfallen die festgestellten oder mutmaßlichen Verfehlungen auf einen sehr geringen Anteil an Medizinern. Konkret: In Sachsen sind mehr als 18.400 Ärzte tätig.

Nur Ärzte können von der Maske befreien.
Nur Ärzte können von der Maske befreien.  © imago images/U. J. Alexander

"Nur in seltenen Ausnahmefällen kommt es zu Verstößen gegen geltende Infektionsschutzmaßnahmen oder das Berufsrecht", betonte der Sprecher.

Grundsätzlich aber gehe die Ärztekammer jedem Hinweis nach, auch wenn dieser anonym erfolgt. Wenn Anhaltspunkte für einen Verstoß gegen das Berufsrecht vorlägen, werde eine berufsrechtliche Prüfung eingeleitet.

Titelfoto: Holm Helis

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