Feuerwehrmann Felix kurz vor Weihnachten entlassen: Jetzt schaltet sich der Bürgermeister ein

Von Eric Mittmann und Sören Müller

Oschatz - Kurz vor Weihnachten wurde Feuerwehrmann Felix Bohn (22) aus seiner Ortsfeuerwehr in Schmorkau entlassen. Der Grund: Die Stadt Oschatz (Nordsachsen), zu der Schmorkau gehört, hatte eine sogenannte Doppelmitgliedschaft des Kameraden nicht genehmigt. Nun äußerte sich die Stadt erneut zu dem Vorfall.

Feuerwehrkamerad Felix Bohn (22) samt Kündigungsschreiben vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Schmorkau, aus der er kurz vor Weihnachten entlassen wurde.
Feuerwehrkamerad Felix Bohn (22) samt Kündigungsschreiben vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Schmorkau, aus der er kurz vor Weihnachten entlassen wurde.  © Sören Müller

Neue Entwicklung im Fall des entlassenen Feuerwehrmanns Felix Bohn aus Schmorkau bei Oschatz: Nachdem sich die Stadt zunächst nur verhalten in der Angelegenheit geäußert hatte, erhielten sowohl TAG24 als auch das Medienportal Grimma nun doch Antworten auf gemeinsame Anfragen.

Sind Doppelmitgliedschaften, also die Zugehörigkeit zu zwei Feuerwehren gleichzeitig, in Oschatz zugelassen?

Tatsächlich seien derzeit zwei Kameraden mit einer Doppelmitgliedschaft in Oschatz tätig. Im Gegensatz zu Felix befände sich deren Hauptwache jedoch in einer Nachbargemeinde im Landkreis, "von der diese ausdrücklich genehmigt wurde".

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Der 22-Jährige hingegen hatte sich neben seiner Hauptwache in Schmorkau auch in Mutzschen im Landkreis Leipzig angemeldet, um dort die Tagesbereitschaft zu unterstützen. "Für die Einsatzbereitschaft in Oschatz, gerade in der Woche, ist das von Nachteil", hieß es vonseiten der Stadt. Gleichzeitig würde Oschatz für alle Lehrgänge und Kosten des Kameraden aufkommen.

Zwar hatte Felix Oschatz' Stadtwehrleiter Lars Natzke vor Antritt seiner Doppelmitgliedschaft um eine Erlaubnis für diese gebeten. Tatsächlich müsste eine solche Angelegenheit jedoch durch den Feuerwehrausschuss genehmigt werden. "Diese sollte für beide Gemeinden gewinnbringend sein, dies hat der Feuerwehrausschuss Oschatz in diesem Fall nicht gesehen."

Stadt Oschatz über Wehrleiter: "Es liegen keinerlei Beschwerden vor"

Die Feuerwache in Oschatz. Der Feuerwehrausschuss der Stadt hatte eine sogenannte Doppelmitgliedschaft von Felix nicht genehmigt. Nachdem es zum Streit mit Stadtwehrleiter Lars Natzke gekommen war, musste der Kamerad gehen.
Die Feuerwache in Oschatz. Der Feuerwehrausschuss der Stadt hatte eine sogenannte Doppelmitgliedschaft von Felix nicht genehmigt. Nachdem es zum Streit mit Stadtwehrleiter Lars Natzke gekommen war, musste der Kamerad gehen.  © Sören Müller

Entsprechende Kosten, wie sie die Stadt benannte, fallen jedoch auch für andere Gemeinden an, die Doppelmitgliedschaften ebenfalls unterhalten. Steht Oschatz dem Konzept also kritischer gegenüber als andere Gemeinden?

Die Stadt verwies in ihrer Antwort erneut auf die Beratung im Feuerwehrausschuss. "Dabei spielt die Entfernung eine wichtige Rolle. Bei den derzeitigen Doppelmitgliedschaften handelt es sich um eine Wehr aus der unmittelbaren Nachbarschaft, mit der wir ohnehin einsatztaktisch zusammenarbeiten. Die Sachlage ist damit eine ganz andere als eine Entfernung zwischen Schmorkau und Mutzschen."

Trotz der Kündigung wolle sich Oschatz' Oberbürgermeister David Schmidt mit Felix Bohn zu einem Gespräch zusammensetzen. Ausgang offen.

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Bezüglich ihres Stadtwehrleiters erklärte die Verwaltung zudem, sie stehe vollstens hinter ihrer Wehrleitung. "Lars Natzke und alle Kameradinnen und Kameraden haben die vollste Unterstützung der Stadt."

Natzke war im Zuge der Personalie Felix Bohn in Kritik geraten, weil er dem Kameraden gedroht haben soll und mittlerweile bestreitet, die Doppelmitgliedschaft mündlich erlaubt zu haben. Aus Oschatz hieß es indes, dass keinerlei Beschwerden über Mitglieder der Wehrleitung durch aktive Kameradinnen oder Kameraden vorliegen würden.

Titelfoto: Sören Müller

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