Handelsverband Sachsen blickt optimistisch auf Weihnachtsgeschäft: Doch es gibt auch Sorgen

Leipzig/Dresden - Der Handelsverband Sachsen sieht nach dem dritten Advent mit verkaufsoffenen Sonntagen in einigen Innenstädten "Anlass zu Optimismus".

Absperrband hängt vor der geschlossenen Altmarkt-Galerie in Dresden. Am Samstag hatte die Polizei dort eine Geiselnahme beendet.
Absperrband hängt vor der geschlossenen Altmarkt-Galerie in Dresden. Am Samstag hatte die Polizei dort eine Geiselnahme beendet.  © Sebastian Willnow/dpa

So brachte Geschäftsführer Gunter Engelmann-Merkel am Sonntag seine Zwischenbilanz auf den Punkt.

Allerdings könne man angesichts des dramatischen Geschehens in Dresden nicht von einem unbeschwerten Einkaufsbummel am Wochenende sprechen. In der Dresdner Altmarkt-Galerie hatte sich am Samstag ein 40 Jahre alter Mann mit zwei Geiseln verschanzt. Bei einem Zugriff der Polizei wurde er schwer verletzt und starb später. Die Geiseln - ein 9 Jahre altes Kind und eine Angestellte (38) - blieben unverletzt.

Der Schaden für die Altmarkt-Galerie, die den ganzen Tag über geschlossen blieb, sei zwar groß, sagte Engelmann-Merkel der Deutschen Presse-Agentur. Viel wichtiger sei aber, dass die beiden Geiseln unverletzt sind und auch weitere Besucher im Umfeld der Galerie und des angrenzenden Striezelmarktes nicht zu Schaden kamen. "Trotzdem: Wir können nicht fröhlich über das Weihnachtsgeschäft reden."

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Nach Darstellung von Gordon Knabe, Manager des Einkaufscenters Elbe Park in Dresden, hatte das dramatische Geschehen Einfluss auf den gesamten Handel in der Landeshauptstadt. Man habe viele Anrufe von Kunden erhalten, die verunsichert waren und wissen wollten, ob sie einkaufen gehen könnten. Mit 42.000 Besuchern seien etwa 8000 weniger in den Elbe Park gekommen als sonst.

Geben Kunden wegen steigender Kosten für Energie und Lebensmittel weniger Geld aus?

Zwei Jahre hat die Corona-Pandemie den Handel im wichtigen Weihnachtsgeschäft ausgebremst. Deshalb sind die Erwartungen für die Adventszeit groß. Doch Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten bedeuten neue Fragezeichen. (Archivbild)
Zwei Jahre hat die Corona-Pandemie den Handel im wichtigen Weihnachtsgeschäft ausgebremst. Deshalb sind die Erwartungen für die Adventszeit groß. Doch Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten bedeuten neue Fragezeichen. (Archivbild)  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Beim Blick auf das Weihnachtsgeschäft in ganz Sachsen hat sich der positive Trend der beiden vorangegangenen Wochenenden fortgesetzt, sagte Engelmann-Merkel. Dabei spiele den Händlern auch die aktuelle Wetterlage in die Karten. "Viele kaufen Wintersachen für sich oder als Geschenk." Auch Spielzeug aller Art, Elektronik-Erzeugnisse, Parfüme, Bücher und Lederwaren würden oft gekauft. Der Lebensmittelhandel sei ebenfalls zufrieden.

"Der Anteil der zufriedenen Händler steigt. Ein Großteil hofft darauf, dass der Trend bis zum Heiligabend und darüber hinaus bis zum Jahresende anhält", sagte der Geschäftsführer.

Ohnehin lasse sich das Geschäft nicht mit den beiden Vorjahren vergleichen, in denen die Corona-Pandemie den Handel stark eingeschränkt habe: "Jetzt ist die Vorfreude auf ein unbeschwertes Fest ungestört. Das merkt man auch auf den Weihnachtsmärkten." Es gebe bereits Händler, die ihr Geschäft mit der Zeit vor Corona vergleichen.

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"Die Befürchtung, dass die Kunden wegen steigender Kosten für Energie und Lebensmittel, weniger Geld ausgeben, kann man aber nicht ganz ausblenden", betonte der Engelmann-Merkel. Steigende Preise seien nicht zuletzt für den Einzelhandel ein Kostenfaktor, denn auch für ihn seien die Preise etwa für Energie und Logistik gestiegen. Deshalb habe man mit einer gewissen Kaufzurückhaltung gerechnet. Die Befürchtungen seien aber nicht in dem erwarteten Maße eingetreten.

Nach Darstellung von Elbe-Park-Chef Knabe ist ein verändertes Käuferverhalten aufgrund der Preisentwicklung aber spürbar. "70 Prozent unserer Kunden kommen aus dem Umland von Dresden. Da spielt auch der Benzinpreis eine Rolle." Deshalb gebe es momentan mehr "Bedarfskäufe statt Lustkäufe".

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

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