Kein Personal! In Sachsen sterben die Tierkliniken
Dresden/Chemnitz - Für Haustiere gibt es immer weniger Kliniken in Sachsen. Tierbesitzer müssen jetzt nachts teils weite Wege fahren, wenn ihr geliebter Vierbeiner zu sterben droht.
Nur noch drei Kliniken für Kleintiere sind im Freistaat übrig - vor zehn Monaten waren es noch sieben, sie reichten vom Vogtland bis in die Sächsische Schweiz.
Jetzt gibt es sie nur noch in Panitzsch (Landkreis Leipzig), Crimmitschau und an der Universität Leipzig. Das hat eine Anfrage der Links-Fraktion gezeigt.
Tierkliniken sind so wichtig, weil sie 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag Notfälle aufnehmen. Da liegt aber auch die Ursache für das Klinik-Sterben, so Uwe Hörügel (52), Präsident der Landestierärztekammer: "Der Hauptgrund ist das Arbeitszeitgesetz."
Tierärzte dürfen keine 24-Stunden-Schichten arbeiten. Zwar gebe es das Gesetz schon seit 1994, kontrolliert werde es aber erst seit wenigen Jahren.
"Dadurch müssten die Tierkliniken doppelt so viele Mitarbeiter einstellen, um die 24-Stunden-Schichten zu besetzen. Aber der Arbeitsmarkt ist wie leergefegt."
Tierärzte wollen Lücke mit Notfalldiensten füllen
Tierärzte wollen die Lücke mit Notfalldiensten füllen, so wie der Chemnitzer Karsten Riedel (47).
Doch für eine Versorgung rund um die Uhr gebe es in Chemnitz nicht genug Praxen, so Riedel: "Von 23 Uhr bis zum Morgen müssen wir die Notfälle an die nächste Tierklinik verweisen." Die befindet sich jetzt in Panitzsch - rund 100 Kilometer entfernt.
Kammer-Chef Hörügel fordert eine Überarbeitung des Arbeitszeitgesetzes. Linken-Abgeordnete Antonia Mertsching (37) sieht auch den Freistaat in der Pflicht.
"Die Staatsregierung sollte mit der Landestierärztekammer darüber sprechen, wie der Betrieb solcher Einrichtungen in jedem Landkreis sichergestellt werden kann",
Titelfoto: Montage: Uwe Meinhold, dpa/Danny Gohlke