Kleine Sensation südlich der Elbe: Seeadler siedeln im Nationalpark
Pirna - Eigentlich brauchen Seeadler große offene Wasserflächen. Deshalb ist der Nachweis eines brütenden Paars südlich der Elbe eine Sensation. Wie hat es die Tiere in den Nationalpark Sächsische Schweiz verschlagen?

"Vielleicht ist es der Populationsdruck in der Oberlausitz", vermutet Uwe Borrmeister (41), Leiter des Forstbezirkes Neustadt. Das heißt, in der Lausitz, wo die Tiere seit längerem heimisch sind, ist nicht mehr ausreichend Platz für alle. Die Jungtiere suchen sich neue Jagdgründe.
Seeadler galten bis Anfang des 20. Jahrhunderts als ausgestorben. In einigen Gebieten, wie in Großröhrsdorf, sind sie schon seit längerer Zeit wieder nachweisbar.
Aber nicht nur deshalb halten Naturschützer die Neuansiedlung im Nationalpark für eine Sensation. Die Greifvögel brauchen eigentlich große, stehende Wasserflächen, weil sie sich überwiegend von Fisch, Seevögeln und Aas ernähren.
Der Nachweis von Seeadlern im Nationalpark gelang erstmals 2019. Damals wurden sie bei der Jagd beobachtet.
Nun hat sich ein Pärchen offenbar ganz in der Nähe niedergelassen. Im Frühjahr zogen die beiden Elternvögel zwei Junge groß, die Anfang Juli das Nest verließen.

Wanderweg wurde zum Schutz des Adlerhosts verlegt

Unglücklicherweise führte ein ausgewiesener Wanderweg fast unmittelbar am Adlerhorst vorbei. Die Nationalparkverwaltung reagierte rasch und verlegte den Wanderweg kurzerhand.
"Wir haben Horstschutzzentren eingerichtet", so Jürgen Phoenix (63) von der Nationalparkverwaltung.
Und wo genau war das Nest denn nun? Das bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Schließlich stehen Seeadler unter Schutz.
Titelfoto: Norbert Neumann