Manöver mit 220 Jets und Frachtern: Himmel über Sachsen wird im Juni zum NATO-Übungsgebiet

Leipzig/Dresden - Im Juni wird es am Himmel über Sachsen laut. Bei einer der größten Luftwaffen-Übungen seit Bestehen der NATO - dem Manöver "Air Defender 23" - üben 10.000 Soldaten aus 24 Nationen zwölf Tage lang den Ernstfall. Das hat auch Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr, der während der Übungsflüge am Boden bleiben muss.

Zwei Lockheed-Martin-F-35-Kampfflugzeuge über Kalifornien - auch solche modernen Tarnkappen-Jets werden im Juni im deutschen Luftraum den Luft-Boden-Kampf üben.
Zwei Lockheed-Martin-F-35-Kampfflugzeuge über Kalifornien - auch solche modernen Tarnkappen-Jets werden im Juni im deutschen Luftraum den Luft-Boden-Kampf üben.  © Tom Reynolds / LOCKHEED MARTIN AERONAUTICS / dpa

Die Dimensionen sind beachtlich: Mehr als 220 Flugzeuge werden vom 12. bis zum 23. Juni unter Führung der deutschen Luftwaffe über dem europäischen Luftraum die Abwehr eines Angriffs auf NATO-Staaten trainieren. Allein 100 Maschinen kommen über den Atlantik angeflogen - aus dem Kontingent der US Air National Guard.

Der deutsche Flieger-General Ingo Gerhartz, der als Inspekteur der Luftwaffe das Oberkommando hat, spricht von der "größten Verlegeübung von Kampfflugzeugen seit dem Bestehen der NATO". Und das wird auch Auswirkungen auf Sachsen haben.

Der deutsche Luftraum ist in der Zeit in drei Übungszonen eingeteilt. Der Übungsluftraum Ost hat seine Einflugschneise im Bereich Plauen. Der Flugkorridor führt über Zwickau, Chemnitz bis in den Raum Dresden. Dort kurven die Jets dann im 110-Grad-Winkel nach Norden ab, donnern über Meißen und Großenhain weiter Richtung Brandenburg.

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Während des Übungszeitraums ist der Luftraum der bis zur Ostsee führenden Übungszone Ost täglich von 10 bis 14 Uhr für den zivilen Luftverkehr gesperrt.

Luftwaffen-Manöver "Air Defender": Flugreisende sollten sich über mögliche Änderungen informieren

"Train as you fight" (Trainiere so, wie du kämpfst) - hat Luftwaffen-General Ingo Gerhartz als Übungs-Devise für seine Piloten ausgegeben.
"Train as you fight" (Trainiere so, wie du kämpfst) - hat Luftwaffen-General Ingo Gerhartz als Übungs-Devise für seine Piloten ausgegeben.  © Christophe Gateau/dpa

Und welche Auswirkungen hat das auf die sächsischen Flughäfen, den Linien- und Charterflugverkehr?

"Das ist bislang unklar, wir warten selbst gespannt auf Informationen der Deutschen Flugsicherung", sagt Uwe Schuhart, Sprecher der Mitteldeutsche Flughafen AG.

Aktuell spielen Experten von DFS und Eurocontrol noch anhand von Simulationen entsprechende Szenarien durch, die von Flugrouten-Verlegungen bis hin zur zeitlichen Umorganisation der Flugpläne reichen.

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Während Leipzig nicht in der Übungszone liegt, ist mit Auswirkungen auf den Dresdner Flughafen zu rechnen. Zwischen 10 und 14 Uhr stehen hier mehrere Inland-Flüge sowie Verbindungen nach Antalya, Mallorca, Hurghada und Zürich auf dem Flugplan.

So sehen die Übungskorridore über Deutschland aus. In der Zone Ost, die über Sachsen führt, muss der zivile Luftverkehr dann von 10 bis 14 Uhr am Boden bleiben.
So sehen die Übungskorridore über Deutschland aus. In der Zone Ost, die über Sachsen führt, muss der zivile Luftverkehr dann von 10 bis 14 Uhr am Boden bleiben.  © Bundeswehr

Reisende im Juni sollten sich vor ihren Flügen bei Veranstaltern und Fluggesellschaften informieren, welche Änderungen es gibt, empfiehlt Flughafen-Sprecher Schuhart.

Titelfoto: Tom Reynolds / LOCKHEED MARTIN AERONAUTICS / dpa

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