Moderner Holzbau aus der Lausitz: Niesky auf Albert Einsteins Spuren
Kodersdorf/Niesky - Mit Sachsens Regionalminister Thomas Schmidt (62, CDU) und Albert Einstein auf dem Holzweg: Am Montag lotete der Minister in der Lausitz die Spannbreite des Baustoffs zwischen Tradition und Zukunft aus.

Erste Station war das Sägewerk der HS Timber Group in Kodersdorf. Bei einem Betriebsrundgang ließ sich der Minister die Produktion, u.a. Leimhölzer und Pellets, aus nachhaltig gewonnenem Holz erklären.
Schmidt: "Eine stärkere Nutzung der einheimischen Ressource Holz ist ein wirtschaftlich vernünftiger Klimaschutz." Das Sägewerk ist mit rund 460 Beschäftigten und einem Volumen von 1,2 Millionen Festmetern eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen und längst ein regionaler Jobmotor.
In Niesky, der zweiten Station, ging es zunächst um das "Holzbau-Innovationsareal", das Schmidts Ministerium mit knapp 110.000 Euro unterstützt. Projektziel ist, das Erbe der Nieskyer Firma Christoph & Unmack - in ihren Glanzzeiten einer der größten Holzhaushersteller Europas - zu nutzen und damit auch den Holzbau in der Region wieder zu befördern.

Unternehmen produzierte bereits während der Nazi-Zeit

Das bekannteste Produkt der Traditionsfirma: das Sommerhaus des Physikers Albert Einstein in Caputh (Brandenburg).
Ein eher unrühmliches Kapitel der Unternehmensgeschichte: Christoph & Unmack konzipierte und produzierte Holzbaracken während der Nazi-Zeit auch massenhaft für Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager.
Den Schlusspunkt setzte das Konrad-Wachsmann-Haus. Wachsmann war Chefarchitekt in Niesky, bevor er wegen der Nazis in die USA auswanderte und dort mit Walter Gropius ein Fertighaussystem in Holzbauweise entwickelte. Schon damals hatte Bauen mit Holz Vorteile.
Schmidt: "Diese Chance sollten wir bei der aktuell angespannten Situation im Baugewerbe und auf dem Wohnungsmarkt verstärkt nutzen."
Titelfoto: Ove Landgraf