Nach 281 Jahren: Sachsen will den Luchs ansiedeln

Dresden - Der Luchs steht in Sachsen kurz vor seinem Comeback. Mit etwas Glück könnte der erste noch vor Ostern im Erzgebirge ausgewildert werden.

Catorina Blum-Rérat (42) vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und Ulrich Zöphel (62) vom Umwelt-Landesamt begleiten als Experten das Auswilderungsprogramm.
Catorina Blum-Rérat (42) vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und Ulrich Zöphel (62) vom Umwelt-Landesamt begleiten als Experten das Auswilderungsprogramm.  © Pia Lucchesi

"Die Menschen sind gut im Ausrotten von Tieren. Mit dem Projekt 'RELynx' wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass Luchse wieder in ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet zurückkehren", sagt Umweltminister Wolfram Günther (50, Grüne).

1743 wurde in der Sächsischen Schweiz das letzte Pinselohr Sachsens erlegt. Seither sah man die eleganten Tiere hierzulande nur hinter Gittern oder jüngst als Reisende auf Wanderschaft.

Mithilfe von RELynx soll Sachsen nun eine stabile Population der gefährdeten Art zurückbekommen. Das Programm ist eingebettet in nationale sowie europäische Bemühungen um die Art.

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Angestrebt wird, bis 2027 insgesamt bis zu 20 Tiere (vorwiegend Weibchen) im Erzgebirge (Region Eibenstock) und in der Sächsischen Schweiz anzusiedeln.

Der Luchs steht in Sachsen vor seinem Comeback

Alle heutigen Luchsvorkommen im westlichen Mitteleuropa gehen auf Wiederansiedlungen zurück. Sachsen stellt für RELynx bis 2027 insgesamt 1,8 Millionen Euro bereit.
Alle heutigen Luchsvorkommen im westlichen Mitteleuropa gehen auf Wiederansiedlungen zurück. Sachsen stellt für RELynx bis 2027 insgesamt 1,8 Millionen Euro bereit.  © Archiv Naturschutz LfULG, A. Heiland

Im selben Zeitraum wird es ebensolche Versuche in Thüringen und im Schwarzwald geben. "Als sogenannte Trittsteinvorkommen sollen die Tiere die bestehenden, bislang isolierten Populationen in Deutschland und in den Karpaten miteinander verbinden helfen und den genetischen Austausch innerhalb der Art unterstützen", erklärt der Artenschutz-Experte Ulrich Zöphel (62) vom Umwelt-Landesamt.

Die Luchse, die in Sachsen ausgewildert werden sollen, werden aus Zoos, Auffangstationen und aus Wildfängen (Schweiz) stammen. Erst vor wenigen Tagen ging den Eidgenossen ein Luchs in die Falle, der infrage kommt für einen Umzug ins Erzgebirge.

Das Tier wird gegenwärtig umfassend gecheckt (Gesundheit, Erbanlagen, Eignung) und könnte nach einer 21-tägigen Quarantäne auf die Reise gehen.

Titelfoto: Archiv Naturschutz LfULG, A. Heiland

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