Nach Bautzen-Anschlag: Innenminister vor Ort und Böllerwurf auf weiteres Flüchtlingsheim

Bautzen - Nach dem Brandanschlag auf ein künftiges Flüchtlingsheim in Bautzen hat Innenminister Armin Schuster (61, CDU) den Tatort besucht und von einer "sehr gut geplanten Vorsatztat" gesprochen. Unterdessen gab es im Landkreis Leipzig den nächsten Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft.

Sachsens Polizei-Inspekteur Petric Kleine (59, Mitte) unterrichtet Innenminister Armin Schuster (61, CDU, l.) vor Ort über den Anschlag auf das Spreehotel Bautzen.
Sachsens Polizei-Inspekteur Petric Kleine (59, Mitte) unterrichtet Innenminister Armin Schuster (61, CDU, l.) vor Ort über den Anschlag auf das Spreehotel Bautzen.  © Holm Helis

"In einer solchen Zeit Zuflucht zu verweigern auf diese menschenverachtende Art und Weise, das ist nicht nur fremdenfeindlich, das ist menschenfeindlich", sagte Schuster bei einem Besuch am Samstag im einstigen Spreehotel Bautzen.

Dort hatten Unbekannte am Freitagmorgen Fensterscheiben eingeworfen und Brandsätze entfacht.

Zur Tatzeit hielten sich in dem Gebäude vier Menschen auf, die glücklicherweise unverletzt blieben. In die Herberge sollten in wenigen Tagen Flüchtlinge einziehen.

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Das Ziel der Täter sei gewesen, das ehemalige Hotel "komplett in Schutt und Asche zu legen", sagte der Innenminister bei seiner Visite und bewertete den Angriff als nicht spontan, sondern als "sehr gut geplante Vorsatztat".

In Begleitung lokaler Politiker besuchte Sachsens Innenminister Armin Schuster am Samstag die gebrandschatzte Herberge, in die bald Flüchtlinge einziehen sollen.
In Begleitung lokaler Politiker besuchte Sachsens Innenminister Armin Schuster am Samstag die gebrandschatzte Herberge, in die bald Flüchtlinge einziehen sollen.  © Holm Helis

Auch in Großzössen bei Borna wurde ein Flüchtlingsheim angegriffen

Die Sammelunterkunft in Großzössen bei Borna - von dieser Straße aus wurde das Heim aus einem fahrenden Auto mit Pyrotechnik unter Beschuss genommen.
Die Sammelunterkunft in Großzössen bei Borna - von dieser Straße aus wurde das Heim aus einem fahrenden Auto mit Pyrotechnik unter Beschuss genommen.  © Alexander Bischoff

"Wir wollen dieser Täter habhaft werden, weil sie nicht zur Mitte unserer Gesellschaft gehören. Im Gegenteil: Dafür müssen sie büßen", so Schuster.

Der Chef des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrums (PTAZ), Dirk Münster (50), sprach von einer "sehr guten Spurenlage". Verdächtige seien aber noch nicht ermittelt.

Am frühen Montagmorgen gab es in Großzössen bei Borna den nächsten Angriff auf ein Flüchtlingsheim. Nach Angaben der Polizei warfen Unbekannte aus einem fahrenden Auto heraus einen Böller in Richtung einer Gemeinschaftsunterkunft.

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Bei der Detonation vor dem Heim entstand kein Schaden. Niemand wurde verletzt. Auch in diesem Fall ermittelt das PTAZ.

Titelfoto: Holm Helis

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