Nach grausamem Mord an Wiktoria (†16): Familie sammelt Geld, um ihre Leiche heimzuholen

Großröhrsdorf - Noch immer ist Großröhrsdorf (Sachsen) in Trauer: Am gestrigen Mittwoch war der Tod von Schülerin Wiktoria (†16) eine Woche vergangen. Und noch immer ist der Killer auf freiem Fuß. Nun melden sich erstmals Angehörige des Opfers zu Wort.

Die Schülerin Wiktoria (†16) wurde in Großröhrsdorf umgebracht.
Die Schülerin Wiktoria (†16) wurde in Großröhrsdorf umgebracht.  © privat

Mit dem Metalldetektor rückte die Polizei am Abend noch einmal am Tatort an. "Wir suchen noch immer nach Spuren", erklärt Polizeisprecher Kai Siebenäuger (42). "Dabei wird immer wieder uniformierte Polizei vor Ort sein." Aber auch weniger auffällig laufen die Ermittlungen.

"Die Mordkommission arbeitet rund um die Uhr. Es werden Zeugen vernommen, Kollegen in Zivil klopfen an Türen." Trotzdem fehlt ein Tatverdächtiger. "Unsere Hauptrichtung ist noch immer das soziale Umfeld der Verstorbenen", sagt Staatsanwalt Christopher Gerhardi (52).

Die Unsicherheit führte in der Kleinstadt schon zu falschen Verdächtigungen und Drohungen. Deshalb wandte sich nun die trauernde Mutter an die Öffentlichkeit: Sie sei immer noch schockiert und kann die Tat und den Tod ihrer Tochter nicht begreifen, schreibt sie über ihren Anwalt, macht sich aber Sorgen über die Stimmung im Ort:

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"Wir bitten hiermit die Öffentlichkeit, die Ermittlungen den erfahrenen Polizeibeamten der Mordkommission zu überlassen und sind uns auch sehr sicher, dass der Täter zeitnah dingfest gemacht werden kann", sagt sie.

Mit einem Metalldetektor war die Polizei auch am Dienstagabend wieder in Großröhrsdorf auf der Suche nach Spuren.
Mit einem Metalldetektor war die Polizei auch am Dienstagabend wieder in Großröhrsdorf auf der Suche nach Spuren.  © xcitepress
In der Abenddämmerung versammelten sich Dutzende Trauernde, darunter auch Wiktorias Familie, für eine Mahnwache am Tatort.
In der Abenddämmerung versammelten sich Dutzende Trauernde, darunter auch Wiktorias Familie, für eine Mahnwache am Tatort.  © xcitepress

Wiktoria soll in ihrem Heimatort Gorzów Wielkopolski bestattet werden

Ein Meer aus Blumen, Kerzen und Erinnerungen säumen den Ort des schrecklichen Verbrechens.
Ein Meer aus Blumen, Kerzen und Erinnerungen säumen den Ort des schrecklichen Verbrechens.  © xcitepress

"Jeder soll bitte Alleingänge und unbegründete Vermutungen in den sozialen Netzwerken unterlassen, sondern Hinweise stattdessen der Polizei mitteilen. Das wäre auch der Wunsch von Wiktoria gewesen."

Die Tante der Verstorbenen will wiederum der Familie unter die Arme greifen, sammelt Spenden, damit sie in ihrem 300 Kilometer entfernten Heimatort Gorzów Wielkopolski bestattet werden kann.

"Ich habe noch nie um etwas gebeten, aber ich kann es nicht lassen", schreibt Agata K. auf dem polnischen Sammel-Portal "zrzutka.pl": "Sie wurde uns brutal genommen! Wir wollen sie nach Polen bringen, wo sie hingehört."

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Am Donnerstagmorgen wurde das Spendenziel von 15.000 Zloty (umgerechnet 3250 Euro) bereits erreicht.

Wiktoria soll in Großröhrsdorf auf dem Weg zu einer Freundin gewesen sein, als die Bluttat geschah. Drei Jahre lang lebte sie erst mit ihrer Schwester (7) in Deutschland, half Eltern und Schwestern beim Erlernen der deutschen Sprache.

"Wer Wiktoria ein wenig kannte, weiß, wie sie war. Fröhlich, lächelnd", so Tante Agata. "Mit meinen eigenen Händen habe ich sie nach der Geburt aus dem Krankenhaus geholt und mit meinen eigenen Händen werde ich sie nach Hause bringen..."

Am Mittwochabend sammelten sich auch Dutzende Bürger zu einer Mahnwache am Tatort. Aufgerufen dazu hatte der Kamenzer Dominic Schäfer. Auch er hat hat eine Spendensammlung für die Beerdigung ins Leben gerufen. Wer spenden will, kann dies >> hier tun.

Titelfoto: Bildmontage: xcitepress/privat

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