Nach Kretschmer-Ansage für Teilzeit-Arbeiter: SPD weist Forderungen strikt zurück

Leipzig - Das Plädoyer des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (48, CDU) für längere Arbeitszeiten ist Sozialdemokraten ein Dorn im Auge.

Holger Mann (44) auf dem Landesparteitag der SPD 2021. Nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten zeigen die Forderungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) die "Rückwärtsgewandtheit der sächsischen CDU".
Holger Mann (44) auf dem Landesparteitag der SPD 2021. Nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten zeigen die Forderungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) die "Rückwärtsgewandtheit der sächsischen CDU".  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Kretschmers erneute Forderung zeige die "Rückwärtsgewandtheit der sächsischen CDU", erklärte der sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Mann (44) am Donnerstag.

"Es ist zynisch, weltfremd und geht an der Realität der Menschen vorbei", so Mann. "Gerade in Ostdeutschland arbeiten die Menschen 50 Stunden pro Jahr mehr, bei geringerer Bezahlung."

Mit seinem Vorstoß falle Kretschmer all denen in den Rücken, die gerade in Tarifverträgen gleiche Arbeitszeiten wie ihre Westkollegen erkämpft hätten.

Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt
Sachsen Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt

"Was wir benötigen, sind flexible und intelligente Arbeitszeitkonzepte, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Gerade bei der Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsmarkt ist noch viel Luft nach oben", betonte Mann.

Sachsen-MP Kretschmer: 40-Stunden-Woche sollte der Standard sein

Kretschmer hatte am Dienstag gemahnt, man dürfe nicht den Eindruck erwecken, Deutschland könne seinen Wohlstand mit Teilzeit erhalten.
Kretschmer hatte am Dienstag gemahnt, man dürfe nicht den Eindruck erwecken, Deutschland könne seinen Wohlstand mit Teilzeit erhalten.  © Jan Woitas/dpa

Kretschmer hatte eine Reform des Teilzeit- und Befristungsgesetzes angemahnt.

"Es ist in einer Zeit von Fachkräftemangel ganz offensichtlich das falsche Signal. Man muss dieses Gesetz auf ein gesundes Maß bringen", sagte er am Dienstag. Deutschland klage über Fachkräftemangel und wolle ausländische Fachkräfte anwerben, aber gleichzeitig werde das Arbeitsvolumen der im Land befindlichen Arbeitskräfte reduziert.

Die 40-Stunden-Woche sollte der Standard und Abweichungen in begrenzten Fällen möglich sein. Man dürfe in der politischen Diskussion nicht den Eindruck erwecken, als könne Deutschland seinen Wohlstand mit Teilzeit halten.

Titelfoto: Montage: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa + Jan Woitas/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: