Rückzieher! Sachsens Polizei schickt nun doch keine neue Ausrüstung in die Ukraine

Dresden - Kommando zurück! Nach massiver interner Kritik wird Sachsens Polizei nun doch keine modernen Ausrüstungen für lebensbedrohliche Einsatzlagen (LebEL) in die Ukraine liefern. Die bereits eingesammelten ballistischen Helme und Plattenträger-Westen gehen auf Weisung von Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar (62) wieder zurück in die Dienststellen.

Schickt die eingesammelte LebEL-Ausrüstung zurück in die Dienststellen: Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar (62).
Schickt die eingesammelte LebEL-Ausrüstung zurück in die Dienststellen: Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar (62).  © Daniel Schäfer/dpa

Wie TAG24 am Samstag exklusiv berichtete, waren auf Weisung des Innenministeriums 150 LebEL-Sets aus den Polizeidirektionen und von der Bereitschaftspolizei abgezogen worden, um sie den Ukrainern zu spenden.

Aus den Polizeieinheiten hagelte es daraufhin Kritik - weil wegen des fehlenden Materials wichtige Ausbildungsmodule nicht mehr stattfinden konnten.

Am gestrigen Mittwoch nun der Rückzieher. "Wir wollen die Ukraine unterstützen, ohne dabei die Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen aufs Spiel zu setzen", erklärte Landespolizeichef Kretzschmar im Intranet seiner Behörde und entschuldigte sich für den Schnellschuss.

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Niemandem sei geholfen, wenn man Material zur Verfügung stelle und dabei ein Loch in die notwendige Sicherheit der eigenen Leute reiße.

"Sämtliche aus den Dienststellen zentral zusammengezogenen Bestandteile der LebEL-Ausstattung gehen wieder zurück", stellt Kretzschmar klar.

Gehen nicht in die Ukraine: LebEL-Sets mit ballistischen Helmen und Plattenträger-Westen "SK4+".
Gehen nicht in die Ukraine: LebEL-Sets mit ballistischen Helmen und Plattenträger-Westen "SK4+".  © Petra Hornig

Alternative: Ausgemusterte Schutzwesten und Erste-Hilfe-Materialien

Sollen in die Ukraine gehen: die alten, größtenteils schon ausgemusterten SK2-Schutzwesten, wie sie dieser Beamte trägt.
Sollen in die Ukraine gehen: die alten, größtenteils schon ausgemusterten SK2-Schutzwesten, wie sie dieser Beamte trägt.  © Sebastian Willnow/dpa

Was offenbar auch zum Sinneswandel führte: Nach TAG24-Recherchen fallen sowohl die Spezialhelme als auch die Plattenträger der höchsten Schutzklasse "SK4+" unter das Kriegswaffenkontrollgesetz und können nicht ohne Weiteres ausgeführt werden.

Auch die angedachte Lieferung von Waffen ist damit vom Tisch.

Sachsens Polizei will der Ukraine nun ihre bereits ausgemusterten "SK2"-Schutzwesten sowie Erste-Hilfe-Materialien spenden.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig; Daniel Schäfer/dpa

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